ALLE STADTTEILE. Für Speisen in Restaurants beträgt die Umsatzsteuer nach der Herabsetzung wegen der Corona-Pandemie nun wieder 19 Prozent. Das wird einige Angebote teurer machen, wahrscheinlich sogar manchen Gastronomen zum Aufgeben zwingen.
Ein Unternehmen muss Gewinn machen und das gilt natürlich auch für die Gastronomie. „Wenn ich mir persönlich eine Kinokarte kaufen will, muss ich dafür Gewinn erwirtschaften“, macht Udo Güldenberg das an einem einfachen Beispiel deutlich. Güldenberg ist Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA in Rhein-Berg und Inhaber des Gronauer Wirtshaus in Bergisch Gladbach. Das ist nicht nur eines der beliebtesten Restaurants in Bergisch Gladbach, sondern auch eines der wenigen von den vielen, die es noch vor Jahrzehnten gab.
Und es könnten noch weniger werden. Seit dem 1. Januar gilt für Speisen, die im Restaurant verzehrt werden, wieder der Umsatzsteuersatz von 19 Prozent. Wegen der Schwierigkeiten durch die Corona-Pandemie galt seit dem 1. Juli 2020 der herabgesetzte Steuersatz von sieben Prozent. Für den Verbraucher wurden die Speisen dadurch nicht billiger. Güldenberg erklärt das so: „Wir haben das als Hilfe bekommen und das brauchten wir auch, um den Umsatz zu halten und Gewinn zu generieren, also kein Minus zu machen.“
Und einfacher sind die Bedingungen seitdem nicht geworden. Inflation, Unsicherheiten durch Kriege, deutlich höhere Kosten für Energie und Logistik sowie um 20 Prozent gestiegene Lohnkosten schmälern den Ertrag in der Gastronomie. „Wenn wir das Jahr 2023 nehmen“, sagt Güldenberg, „da ist zwar guter Umsatz generiert worden, aber der Gewinn ist massiv eingebrochen.“
Die DEHOGA empfiehlt daher dem Gastgewerbe, die Preise nachzukalkulieren. Beim klassischen Jägerschnitzel bleibt das Gronauer Wirtshaus bei der Untergrenze der Empfehlung von acht Prozent, das kostet nun 19 Euro statt 17,80 Euro. Beim argentinischen Rind allerdings muss Güldenberg zehn bis elf Prozent aufschlagen, hier machen sich neben der erhöhten Umsatzsteuer die gestiegenen Logistikkosten deutlich bemerkbar. „Da muss man anders reagieren. Wir nagen nicht am Hungertuch, aber wir müssen geschäftlich im Reinen sein, also Gewinn machen.“
Das werden laut DEHOGA mittelfristig nicht alle Gastromomen schaffen. Rund 15 Prozent der Gastronomiebetriebe, so der Verband, könnten unter den verschärften Rahmenbedingungen nicht mehr gewinnbringend arbeiten. Eine Zahl, die auch viele Politiker dazu gebracht hat, für eine Beibehaltung der Sieben-Prozent-Regel zu sein. Vor allem auf Kommunal- und Landesebene plädierten viele Parlamentarier für den geringeren Steuersatz. „Aber das ist nun mal Bundespolitik“, so Güldenberg.
Auch aus sozialer Sicht führen die Preissteigerungen zu einschneidenden Konsequenzen. „Wir sind Küche und Wohnzimmer für viele Vereine, viele Ehrenamtler, wir sind Treffpunkt der Gesellschaft“, betont Güldenberg.