Aktuelles. In der Stadt Bergisch Gladbach haben sich in den letzten Monaten zwei Netzwerke gegründet, die beide mit dem gleichen Ziel angetreten sind: sie wollen sich gegen rechtsextremes Gedankengut zur Wehr setzen. Beide Initiativen haben aber auch bereits deutlich gemacht, zusammenarbeiten zu wollen.
Als die Schülerin Noemi Coumont erfuhr, dass die AfD im Bergischen Löwen eine Veranstaltung beantragt hatte, stand für sie fest, dagegen etwas unternehmen zu müssen. So meldete sie als Erste eine Demonstration an. Weitere Gruppen kündigten ebenfalls Kundgebungen bei den Genehmigungsbehörden an, mussten sich aber stets bei der 15-Jährigen nach den Modalitäten erkundigen. So kamen nach und nach immer mehr Organisationen hinzu und es entstand der Zusammenschluss „Bergisch Gladbach für Demokratie und Vielfalt“. An ihre Seite holte sich die junge Aktivistin für eine bunte Stadt Elvin von Lonski. Die beiden werden unterstützt von Martin Verleger und Ellen Henk. Als Moderator in diesem Koordinationsteam fungiert Michael Schubeck. „Das offizielle Gründungstreffen des Netzwerks fand am 21. März statt“, so Coumont, die darauf verweist, dass man mit dem Integrationsrat in engem Kontakt stehe. „Es geht nicht um Exklusivität. Wir pflegen die Netzwerke“. Und von Lonski ergänzt: „Wir wollen inhaltlich zusammenarbeiten. Gemeinsame Aufrufe und Fortbildungstreffen können wir uns vorstellen“.
Unterschiede gibt es höchstens in der Organisationsstruktur. Von Lonski: „Dort ist die Stadt mit im Boot, wir werden wahrscheinlich zu einem Verein firmieren.“ Dass man etwas unternehmen müsse, war allen klar. „Aber, dass es so schnell so groß werden würde, war nicht abzusehen“, ergänzt Coumont und verweist darauf, dass in ihrem Netzwerk alle mitmachen können, denen es mit der Demokratiebewahrung ernst ist.
So sieht es auch Handan Çetinkaya-Roos. Sie ist Mitglied im Integrationsrat, dort im „Bündnis gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ tätig und gleichzeitig auch im Netzwerk für Demokratie und Vielfalt aktiv. „Das geht, wir treten alle für die gleiche Sache ein. Wir müssen gemeinsam ein Zeichen setzen“, stellt sie klar. „Wir unterstützen auch das andere Bündnis und können uns auch gemeinsame regelmäßige Treffen vorstellen“, so die Kultur- und Sprachmittlerin.
Den beiden Netzwerken gemein ist das Verlangen nach wertschätzendem Miteinander, „und zwar völlig fraktions- und parteiunabhängig“, macht Çetinkaya-Roos klar. „Wir alle sind gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit und stemmen uns gegen Demokratiegefährdung.“