Gesundheit. Viele sind sehr gut darin, unter Strom zu stehen – und können nur schlecht runterkommen. Wie gut, dass man das Entspannen üben kann. Die Sonne grüßen, Bäume umarmen oder Selbsthypnose – GL KOMPAKT stellt Techniken vor.
Schlaf gut! Ja, schön wär‘s. Doch in der Realität dreht sich das Gedankenkarussell und lässt weder Körper noch Geist zur Ruhe kommen. Ein Termin nach dem anderen, ständig To-do-Listen im Hinterkopf. Einer Studie der Techniker Krankenkasse zufolge fühlt sich hierzulande jeder vierte Mensch häufig gestresst. Betroffene stehen ständig unter Zeitdruck und sind frustriert, weil Geplantes nicht funktioniert. Die Folge: Der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller, der Körper läuft heiß. Das ist auf Dauer nicht gesund. Eine schnelle Lösung gibt es nicht, Entspannung braucht Zeit. Doch wer die passende Technik für sich findet und regelmäßig übt, ist auf einem guten Weg.
Weniger Stress, dank Kobra und Tai-Chi
Die populären Antworten auf Stress kommen häufig aus Fernost. Yoga zählt längst auch in der westlichen Welt zu den beliebtesten Methoden, die gleichzeitig für Entspannung und einen straffen Körper sorgen. Bei Körperstellungen wie der Kobra, dem herabschauenden Hund oder dem Sonnengruß werden Dehnungen mit Atemübungen kombiniert.
Als Hatha-Yoga wird der klassische Stil bezeichnet, der sich am besten für Anfänger und Anfängerinnen eignet – auch, wenn sie anfangs steif wie eine Bahnschiene sind.
Für diejenigen, die gern ohne große Anstrengung etwas gegen Überlastung tun möchten, ist Tai-Chi eine gute Wahl. Dabei werden in einer traditionellen Abfolge sanfte Bewegungen der Kampf- und Bewegungskunst im Zeitlupentempo ausgeführt. Die moderne Variante Tai-Chi Aerobic kurbelt zusätzlich auch die Fettverbrennung an. Qigong ist ein weiteres Zauberwort gegen Stress. Wie beim Tai-Chi bestehen die Übungen aus oft wiederholenden Bewegungsmustern, sind aber kürzer. Diese Entspannungsmethode gilt in China als Volkssport, den man in Parks praktiziert. Kurse gibt es bei uns im Fitnessstudio.
Meditation und heilende Bäume
Als Mittel zum Stressabbau raten viele Experten zur Einübung einer Lebenskunst: Die Meditation. Die Übungen helfen dabei, sich auf den Moment zu konzentrieren, Gedankenspiralen zu lösen und sich des eigenen emotionalen und physischen Zustands bewusst zu werden. Ein bisschen Om – und schon verpufft der Stress? Wer‘s glaubt. Um innere Unruhe zu lindern, braucht man viel Übung.
Japanische Mediziner schicken Gestresste in den Wald. Abschalten. Ausatmen. Ruhe und Frieden finden. Shinrin-Yoku, japanisch für „Waldbaden“, gilt in dem ostasiatischen Land schon lange als Bestandteil eines gesunden Lebens. Aber auch hierzulande hat längst die große Waldflucht eingesetzt. Von wegen Eso-Mumpitz: Tatsächlich stellten Forscher fest, dass sich Spaziergänge durch den Wald positiv auswirken auf Körper und Geist: Das Herz schlägt messbar ruhiger, der Blutdruck sinkt, die Anspannung wird verscheucht.
Yoga des Westens
„Yoga des Westens“ wurde das Autogene Training von seinem Begründer, dem Psychiater Johannes Heinrich Schulz, genannt. Zwar geht es wie auch bei der Indischen Körperlehre um Heilung durch Entspannung, doch man bewegt sich dabei nicht.
Das Training funktioniert ähnlich wie Selbsthypnose, indem man sich auf den Körper konzentriert und mit bestimmten Sätzen gedanklich Entspannung suggeriert. Tatsächlich reagiert das vegetative Nervensystem nachweislich auf Befehle wie „Mein Körper wird schwer“ oder „Alles wird warm“. Wer die Entspannungsmethode lernen möchte, kann sich etwa bei den Präventionsangeboten der Krankenkassen umsehen.
Von den Kassen wird oft auch Progressive Muskelentspannung (PMR) angeboten. Die Forschung weiß: Stress und Verspannungen können sich gegenseitig verstärken. Genau hier setzt die PMR an. Bei dieser Methode werden im Liegen oder Sitzen einzelne Muskelgruppen in einer festgelegten Reihenfolge kurz angespannt und wieder losgelassen.