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„Sollen wir mal essen gehen?“

GASTRONOMIE. Restaurants, Cafés und Kneipen sind wesentliche Elemente eines funktionierenden Zentrums. In der Stadtmitte von Bergisch Gladbach, in Bensberg, Schildgen, Refrath oder Paffrath haben wir eine vielfältige Auswahl – die aber Unterstützung braucht.

Sollen wir mal essen gehen?“ Eine Frage, die viel mehr bedeutet, als dass man sich zur Nahrungsaufnahme verabredet. Ein Besuch in der Gastronomie ist mehr. Es ist sozialer Kontakt, es ist Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, ja, auch das Sehen und Gesehenwerden spielt immer eine Rolle und gehört zum Ausgehen dazu. Dazu kommt, dass die Gastro unsere Zentren lebendig hält, liebens- und lebenswert. Aber: Sie braucht die Unterstützung durch Kundschaft, die das Angebot auch dankend annimmt und bereit ist, für den Erhalt dieser Branche das Portemonnaie zu öffnen. Denn das Gastgewerbe in Deutschland kämpft nach wie vor mit steigenden Kosten und den Folgen der Mehrwertsteuererhöhung.

Udo Güldenberg
Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA im Rheinisch-Bergischen Kreis

In der Regel haben die Gastromomen der Region das Zurücksetzen der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent maßvoll auf die Preise ihrer Speisekarten umgelegt. Wegen der Corona-Pandemie war die Abgabe zeitlich begrenzt reduziert worden. „Wir haben das gut kommuniziert, es ist bei den Kunden angekommen und jetzt geht es weiter“, sagt Udo Güldenberg. Der Inhaber des Gronauer Wirtshauses ist Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA im Rheinisch-Bergischen Kreis. Neben den gestiegenen Energie- und Einkaufspreisen sieht er für einige seiner Kolleginnen und Kollegen aber noch eine andere Gefahr: „Viele werden wohl im Sommer Corona-Hilfen zurückzahlen müssen, das könnte auch hier bei uns noch einige in Schwierigkeiten bringen.“ Bis Juli ist die Frist für die Abrechnung der Unterstützungsgelder verlängert worden, weil die Steuerberater mit den Berechnungen nicht mehr nachgekommen waren.

Güldenberg sieht trotzdem optimistisch in die Zukunft, freut sich über einige Gastronomen, die hier in der Stadt in der letzten Zeit neue Lokale eröffnet haben. „Ich schaue mir das immer an und besuche sie. Viele von den jungen Leuten haben den Mut, auch mal eine andere Küche zu machen. Finde ich klasse, gefällt mir und tut auch der Stadt gut.

Deutschlandweit sieht es dagegen nach wie vor nicht so gut aus. Viele Betriebe haben in einer aktuellen Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes zur wirtschaftlichen Lage der Branche Probleme beklagt. „Angesichts der vielfältigen Herausforderungen ist die Politik gefordert“, sagt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. „Wir erwarten dringend Maßnahmen zur Entlastung und Stärkung der Betriebe.“ Dazu gehören für ihn konsequenter Bürokratieabbau, mehr Flexibilität für die Unternehmer und einheitlich die 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Essen. Laut der bundesweiten Verbandsumfrage setzten die Gastronomen und Hoteliers im März durchschnittlich 5,7 Prozent weniger um als im Vorjahr. Auch das so wichtige Ostergeschäft lief nur verhalten. Nur 35,9 Prozent der Betriebe berichten von einem „guten bis sehr guten Verlauf“. Die Hälfte der Betriebe meldet generell weniger Gäste und sinkende Umsätze. „Viele Betriebe spüren eine wachsende Preissensibilität und Konsumzurückhaltung der Gäste“, berichtet Zöllick und verweist auf die Umfrageergebnisse. Danach beklagt jeder zweite Betrieb Umsatzverluste (48,7 Prozent) und Gewinnrückgänge (54,0 Prozent). 53,9 Prozent zählen weniger Gäste, ein Drittel der Betriebe (34,2 Prozent) meldet einen niedrigeren Durchschnittsbon
pro Gast.

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