Miese Autofahrer gibt es in Deutschland kaum, kam bei einer Umfrage heraus. Die meisten sind von ihren Fahrkünsten überzeugt – die Unfallstatistik spricht allerdings eine andere Sprache. Was ist da los?
An Selbstbewusstsein mangelt es Autofahrern in Deutschland nicht: 53 Prozent halten sich für gute Fahrer, weitere 29 Prozent für sehr gute. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Bilendi im Auftrag der ADAC Autoversicherung. 17 Prozent schätzten die eigenen Fähigkeiten am Steuer als durchschnittlich ein. Nur jeder Hundertste ist der Meinung, sein Gefährt nicht wirklich im Griff zu haben.
Andere Ergebnisse passen da nicht so recht ins Bild – denn gleichzeitig gab fast die Hälfte der 1.000 Befragten zu, regelmäßig Fehler zu machen. So nutzen 16 Prozent während der Fahrt das Handy. Etwa ein Drittel räumte ein, gelegentlich während der Fahrt zu essen oder zu trinken. Fast jeder Zweite fährt schon mal schneller als erlaubt. Wie die Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, war 2023 die Geschwindigkeit bei 11,4 Prozent aller Unfälle ausschlaggebend. 37 Prozent halten zudem nicht immer ausreichend Abstand – auch das gehörte mit 12,9 Prozent zu den häufigsten Unfallursachen.
Rühmt jemand seine eigenen Fahrkünste, ist Skepsis angebracht, weiß der TÜV NORD-Psychologe Klaus Peter Kalendruschat. „Übermäßiges Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben vor allem diejenigen, die am wenigsten Grund dazu haben.“ Warum das so ist, haben Justin Kruger und David Dunning von der Cornell University im US-Staat New York untersucht. Der nach ihnen benannte Dunning-Kruger-Effekt besagt: Je weniger man sich auf einem Gebiet auskennt, desto schlechter erkennt man das eigene Unvermögen.
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