Probleme beim Gleis 2 für S 11

Bahnhof Bergisch Gladbach

Stadtgespräch. Seit rund acht Jahren wird geplant, diskutiert, verworfen und wieder neu geplant. Die Rede ist vom zweiten S-Bahn-Gleis für den Bergisch Gladbacher Kopfbahnhof. Seit wenigen Jahren nun scheint es seitens der Deutschen Bahn und des Bundes grünes Licht für den allseits unstrittig notwendigen Bau des zweiten Gleises zu geben.

Von Hans-Werner Klinkhammels

Nun jedoch muss Bergisch Gladbach auf der Hut sein und Geschlossenheit zeigen. Denn weil auch bei der Bahn gespart werden muss, steht nun möglicherweise ein dickes Fragezeichen hinter dem zweiten Gleis und der Erweiterung des S-Bahn-Betriebs zwischen Köln und Bergisch Gladbach.

Doch der Druck scheint zunächst gewirkt zu haben. Nachdem der Geschäftsführer des Zweckverbands Go.Rheinland, Dr. Norbert Reinkober, in der Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Verkehrsflächen betont hatte, wie wichtig ein klares Votum der lokalen Politik für die weiteren Planungsschritte ist, um die erforderlichen Mittel aus dem Bundeshaushalt zu sichern, kamen dann auch einstimmige Beschlüsse zustande. Dazu erklärt Ragnar Migenda, Erster Beigeordneter der Stadt: „Da offenbar die Mittel bei der Bahn beschränkt sind, will sie möglichst nur die Projekte fördern, die ohne erkennbaren Widerstand realisiert werden können.“

Bahnübergang Tannenbergstraße
Der Bahnübergang Tannenbergstraße ist einer der größten Knackpunkte für die Verwirklichung des Projekts.

Das leuchtet ein. Es müssen also Aufgaben verteilt und gelöst werden. Teilprojekte wie der Bahnhof und andere Querungspunkte sind erfolgreich zu bewältigen. Migenda: „Alles muss zusammengedacht werden!“ Einer der größten Knackpunkte ist der beschrankte Bahnübergang an der Tannenbergstraße. Der muss beseitigt werden, will man sinnvoll zu einem Fünf- bis Sechsminutentakt gelangen, ohne gleichzeitig Verkehrsteilnehmende vor geschlossener Schranke warten zu lassen. Überhaupt, so Migenda, will die Bahn in Zukunft alle beschrankten Bahnübergänge schließen. Das würde also passen. Nun soll eine verschwenkte Brücke für den motorisierten Verkehr über die Gleise führen und für den Rad- und Fußverkehr eine Unterführung gebaut werden. Hier hatte die Bahn zwar eine Kompensationsmöglichkeit vorgeschlagen, die zu akzeptieren war aber wenig sinnvoll, denn dabei wäre die Stationsstraße übermäßig zusätzlich mit Verkehren belegt worden. „Deswegen“, so verrät Migenda, „hat die Stadt Einspruch gegen diesen Vorschlag eingelegt. Die Bahn hat zwischenzeitlich die Sinnhaftigkeit der Unterführung eingesehen“.

Nun müssen Bahn und Stadt dem Eisenbahnbundesamt eine gemeinsame Planung vorlegen. Ziel der Planung soll sein, die weiteren Parameter sowie eine Kostenverteilung festzulegen. „Die Gespräche gestalten sich derzeit wider Erwarten sehr herausfordernd“, resümiert Migenda.

Ragnar Migenda
Ragnar Migenda, Beigeordneter der Stadt

Der 62-jährige studierte Architekt und Stadtplaner betont, dass es im absoluten Interesse der Stadt liege, die Verhandlungen erfolgreich zu führen, damit das Projekt keinesfalls gefährdet werde. Gleichwohl sieht sich die Stadt zum Teil sehr weitreichenden Erwartungen und Formulierungen bezüglich einer möglichen Kostentragung gegenüber, die gegebenenfalls weiterer politischer Beschlüsse bedürfen. Dies steht aus Sicht der Stadt im Widerspruch dazu, dass im Normalfall die Kosten einer derartiger Baumaßnahmen nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz zwischen Bund, Land und Bahn aufzuteilen sind. Gleichwohl ist Migenda optimistisch gestimmt, denn das Projekt sei alternativlos und brächte wesentliche Impulse für die Stadt, für das Zandersareal sowie für die Innenstadt.

Alle Bemühungen könnten jedoch zunächst ins Leere laufen, wenn der Verein Rheinisches Industriebahn Museum weiterhin auf die Durchführung seiner Museumsfahrten und somit auf die Nutzung des Gleis 19 besteht und die Bewirtschaftung des betrieblich stillgelegten Gleises darlegen kann. Dieses Gleis schwenkt von der S-Bahn-Strecke Richtung Bahnhof ab und führt über den alten Bahndamm Richtung Bensberg. Dann nämlich würde es im Rahmen einer Ausnahmeregelung bei einem beschrankten Bahnübergang bleiben müssen und neue Lösungen für die Verkehrsführung müssten gesucht werden.

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