Digitalisierung. Vor vier Jahren beschloss die Bundesregierung, ein Online-Register aufzubauen, in dem Bürger ihren Willen zur Organspende bekunden können. Nach erheblichen Verzögerungen soll es nun wohl Anfang nächsten Jahres starten.
Immer wieder heißt es, die Zahl der Organspender in Deutschland sei zu gering – dabei gibt es bislang keine repräsentative Statistik zu potenziellen Spendern. Denn einen Organspende-Ausweis trägt man bei sich. Er landet bei keiner offiziellen Stelle. Schon lange geplant ist allerdings ein Organspende-Register, das die Bundesregierung eigentlich schon 2022 an den Start bringen wollte.
Die gesetzliche Basis hatte der Bundestag bereits im Januar 2020 geschaffen. Damals hatte sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach für die sogenannte „Widerspruchslösung“ eingesetzt, wonach jeder Organspender wäre, der zu Lebzeiten nicht explizit widerspricht. Diese Regelung lehnte der Bundestag ab. Demnach bleibt es dabei, dass der Spender der Entnahme der Organe ausdrücklich zustimmen muss.
Stattdessen einigte man sich auf das Gesetz mit dem sperrigen Namen „Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende“ oder kurz: Entscheidungslösung. Dahinter verbirgt sich vor allem die Einrichtung eines bundesweiten Online-Registers, in dem Bürger und Bürgerinnen ihre Bereitschaft bekunden und das die Krankenhäuser dann abfragen können. So könnte auch eine Statistik entstehen.
Die Umsetzung liegt in den Händen des Gesundheitsministeriums – und die lässt auf sich warten. Auf eine kleine Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag hat die Bundesregierung inzwischen erklärt, dass für das Organspende-Register nach gegenwärtigem Stand voraussichtlich im ersten Quartal 2024 „der Livegang erfolgen“ solle.