ORGANSPENDE. Eine Organspende kann Leben retten oder Menschen vor der Dialyse bewahren. Die durchschnittliche Wartezeit beträgt bei einer Spenderniere in Deutschland acht bis zehn Jahre – zu lang für viele Menschen.
Die Niere funktioniert nicht mehr. Die Erkrankung des lebenswichtigen Organs kann sich langsam entwickeln, aber auch recht plötzlich passieren. Findet sich kein Spenderorgan, droht der regelmäßige Gang zur Dialyse – lebenslang. Das aufwendige Blutreinigungsverfahren ist ein sehr kraftraubender Prozess für den gesamten Körper, beeinträchtigt massiv die Lebensqualität des Patienten.
Spendernieren und generell alle Spenderorgane sind aber rar in Deutschland. Rund 8.500 Menschen warten zurzeit auf ein Spenderorgan – die meisten von ihnen auf eine Niere. Durchschnittlich acht bis zehn Jahre warten Patienten hierzulande, bis sich eine Spenderniere findet.
Oder es findet sich im privaten Umfeld jemand, der bereit ist, eine Lebend-Niere zu spenden. Das ist möglich, aber auch für den Spender oder die Spenderin eine Operation mit Risiko. „Ich hatte Glück“, sagt Frank Kuckelberg. Dem Co-Geschäftsführer von Kuckelberg Medien (Verlag von GL KOMPAKT) wurde 2021 eine privat gespendete Lebend-Niere implantiert. „Sonst hätte auch mir die Dialyse gedroht, die Nierenfunktion war schon stark eingeschränkt. Jetzt geht es mir wieder gut.“
Doch die wenigsten Menschen haben dieses Glück. Und auch wenn die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland kontinuierlich zunimmt, die Zahl der zur Spende bereiten Menschen ist immer noch viel zu klein. 2022 gab es bundesweit 869 Organspenderinnen und Organspender. Das entspricht 10,3 Organspenderinnen und -spender je eine Million Einwohner. Zum Vergleich: In Spanien kamen 2021 auf eine Million Einwohner 46,0 Organspenderinnen und Organspender, die Organe nach dem Hirntod spendeten.
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist noch viel zu tun: „Mehr als ein Drittel der Befragten hat noch keine persönliche Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende getroffen“, kommentiert der kommissarische BZgA-Direktor Prof. Dr. Martin Dietrich aktuelle Umfrageergebnisse. „Auch haben zu wenige Menschen über das Thema mit der Familie und Freunden gesprochen. Beides ist jedoch wichtig, damit Ihr Wille bekannt ist und umgesetzt werden kann.“
Dabei ist 94 Prozent der Befragten bekannt, dass sie ihre Entscheidung im Organspendeausweis dokumentieren können. „Bitte treffen Sie Ihre Entscheidung“, fordert Dietrich, „halten Sie diese fest und erzählen Sie Ihren Angehörigen davon. Die BZgA unterstützt Sie dabei mit Antworten auf Ihre Fragen zur Organ- und Gewebespende mit der kostenfreien telefonischen Beratung.“ (0800 9040400)
Zusätzlich zum Ausweis können Spendenwillige ihre Entscheidung neuerdings mit einem Tattoo am Unterarm zeigen. So erkennen Rettungskräfte oder medizinisches Personal sofort: Dieser Mensch ist Organspender. Auch in Bergisch Gladbach gibt es Tattoo-Studios, die das signifikante Symbol kostenlos unter die Haut bringen.
Infos der BZgA: www.organspende-info.de
Infos zu den Tattoos: www.junge-helden.org/optink
Beitragsbild: BZgA/Hardy Welsch