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Klimawandel wirkt auf Psyche

PSYCHE. Dass sich die Folgen des Klimawandels negativ auf die Gesundheit auswirken, ist schon lange klar. Dass aber auch die Psyche des Menschen davon angegriffen werden kann, ist eine relativ neue Erkenntnis – aber einleuchtend.

Die Nachrichten von brennenden Wäldern und Wiesen, die Bilder von überfluteten Städten und Dörfern, von Hitzewellen und Unwetter: Sie lassen keinen wirklich kalt. „Die Klimakrise macht krank – physisch und psychisch“, sagt die Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. Im Rahmen der Caritas-Jahreskampagne „Für Klimaschutz, der allen nutzt“, ist die Caritas dabei, die unterschiedlichsten Auswirkungen des Klimawandels zu untersuchen. Dabei wird klar, dass den Krankenhäusern in Deutschland bei der Behandlung der Folgen eine besondere Rolle zukommt. „Extremwetter und Naturkatastrophen gehen schon jetzt mit einem nachgewiesenen Anstieg von Depressionen, Angst und Traumafolgestörungen einher, die Zahl der Suizide steigt mit der Erhöhung der Temperaturen,“ stellt Dr. med. Iris Hauth fest. Sie ist ärztliche Direktorin des Alexianer St. Joseph-Krankenhauses Berlin-Weißensee.

Dort informierte sich die Caritas-Präsidentin über die Folgeschäden des Klimawandels auf die Gesundheit und stellte fest: „Mit jedem Jahr, in dem wir nichts tun, werden die Klima-Probleme exponentiell größer. In unseren Krankenhäusern habe ich die Dringlichkeit eines entschiedenen Handelns gegen die Klimakrise mit aller Macht gespürt.“ Dass vor allem die psychischen Erkrankungen infolge der extremen Wetterphänomene zunehmen, ist für Welskop-Deffaa ein Grund zum Handeln: „Dringend muss das Fachgebiet der Psychiatrie und Psychotherapie die Forschung in diesem Bereich verstärken, Präventions- und Interventionsmaßnahmen entwickeln.“

Krankenhäuser haben teilweise schon auf die Klimawandelfolge wie Extrem-Hitze reagiert, wie die Caritas bei einem Besuch des Krankenhauses St. Elisabeth in Leipzig anlässlich des Hitzeaktionstages der Bundesärztekammer feststellte: „Starke Hitze kann den Heilungsprozess verlangsamen und um zur schnellen Genesung unserer Patientinnen und Patienten beizutragen, müssen wir sie vor Hitze schützen,“ sagt Geschäftsführerin Peggy Kaufmann. Von den zehn höchsten Temperaturen, die in Leipzig jemals gemessen wurden, wurden fünf allein im vorigen Jahr erreicht, sieben in den vergangenen zehn Jahren. „Unsere neuen Gebäude wurden direkt mit moderner und effizienter Klimatechnik gebaut und auch in unseren Altbauten können nunmehr alle Patientenzimmer auf umweltschonende Art kühlen, wenn im Sommer Hitze droht,“ erläutert Kaufmann.

„Mit unserer Caritas-Kampagne ‚Klimaschutz, der allen nutzt‘ fordern wir von der Politik, dass sie jetzt und entschieden im Sinne des Klimas handelt, denn wer der Klimakrise den Kampf ansagt, bekämpft auch Angst, Armut, Krankheit und Flucht,“ so Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa.

„Krankenhäuser und soziale Einrichtungen sind der Beweis dafür, dass sich Klimaschutz nicht nur im ganz Großen – also in der Industrie und bei der Stromgewinnung – oder im Kleinen unserer einzelnen Konsumentscheidungen abspielt, sondern von der Politik überall mitgedacht werden muss.“

Beitragsbild: Tanapat Lek,jew – stock.adobe.com

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