KOMMUNALPOLITIK. Klimaschutz ist in aller Munde. Zumindest in Deutschland. Viele Menschen, Firmen und Kommunen versuchen, mit Maßnahmen dem Kollaps entgegenzusteuern. Ob es reichen wird, weiß man heute noch nicht. Bergisch Gladbach möchte bis 2045 treibhausgasneutral sein. Ragnar Migenda spricht mit GL KOMPAKT über die aktuelle Situation.
Als gesamtgesellschaftliches Projekt stuft der städtische Klimaschutz-Beigeordnete Ragnar Migenda die notwendigen Maßnahmen ein. „Es ist eine zentrale Herausforderung“, macht er klar und verweist darauf, dass bereits viele Schritte eingeleitet wurden. „Wir wollen möglichst an mehreren Dingen parallel arbeiten und schauen darauf, welche Maßnahmen schnell umsetzbar sind“. Eins ist ihm sehr wichtig: „Man muss möglichst zahlreiche Menschen mitnehmen, quer durch alle Bevölkerungsschichten.“ Es wurden Workshops angeboten, an denen über 150 Menschen teilnahmen, die ihre Ideen in das Konzept einbrachten. Vieles wurde bereits initiiert: In Schulen gibt es die Energiespardetektive, auf vielen Dächern (Kirchen, Feuerwachen, Schulen) werden Photovoltaikanlagen gebaut, der Bürger-Energiegenossenschaft Bergisch Gladbach (BEGGL) werden Dachflächen auf Schuldächern zur Verfügung gestellt. Die E-Lade-Infrastruktur wird derzeit flächendeckend in Angriff genommen, ein Hitzeaktionsplan wird mit Hilfe der Bevölkerung erstellt. Weitere Projekte, etwa das städtische Energiemanagement, sollen mit externer Planung umgesetzt werden, finanziert über Förderprogramme.
Klimaschutz sei ein wesentlicher Bestandteil seines Dezernats, erklärt Migenda. „Wir sind alle angetreten, die Stadt nach vorne zu bringen, unabhängig von jeglicher politischer Couleur. Zwei Klimamanagerinnen wurden bereits eingestellt. Der Klimaschutzgedanke muss in die gesamte Verwaltung eingebracht werden. Mein Ehrgeiz ist schon, die Stadt klimaschutztechnisch ganz nach vorne zu bringen.“ Das kann gelingen, doch sind viele Maßnahmen in privaten Haushalten angesiedelt. Als Beispiele nennt er Schottergärten oder die Wahl des Autos. „Energieeinsparung muss nicht unbedingt teurer werden“, ist sein Credo. Die Stadt kann der Bürgerschaft dabei finanziell nicht helfen. „Man muss nach Fördertöpfen des Bundes oder des Landes Ausschau halten.“ Noch ist das von seinem Dezernat eingebrachte Klimaschutzkonzept nicht vom Hauptausschuss abgesegnet und vom Rat beschlossen. Zuletzt erfuhr es eine Vertagung. Doch Migenda ist zuversichtlich: „Das Integrierte Klimaschutzkonzept (IKSK) ist als Rahmen unabdingbar, das Signal, Klimaneutralität bis 2045 in unserer Stadt zu ermöglichen, muss ein umfassendes sein. Ich gehe von einem Konsens aus und sehe gute Chancen, dass nun auch die CDU mitzieht. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, wann auch unsere Stadt massiv von Klimawirren getroffen wird. Klimaschutz ist alternativlos.“
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