KOMMUNALPOLITIK. Rund um die Stadthäuser in Bergisch Gladbach entbrennen immer wieder Diskussionen. Was geschieht mit dem alten Baubestand? Hier stehen sich die Befürworter Abriss und Sanierung gegenüber. Zuletzt hatte der Planungsausschuss darüber zu befinden, wie die Gebäude in Zukunft genutzt werden können.
Zuletzt hatte der Bergische Geschichtsverein Rhein-Berg hier im Herbst 2023 für Gesprächsstoff gesorgt, als er die beiden ehemals frei stehenden Gebäude mit dem Titel „Denkmal des Monats“ bedachte. Die beiden Häuser wurden in den fünfziger Jahren als Finanzamt sowie als Kreisgesundheitsamt neu erbaut. Später wurden sie mit einem Querriegel verbunden und dienten seither als „Stadthaus“ der Bergisch Gladbacher Stadtverwaltung. Wegen der besonderen künstlerischen Arbeiten, wie etwa die Mosaiksonnenuhr, das riesige Wandbild „Lebensfreude“ oder auch das „schwarze“ Treppenhaus, das komplett mit Marmorplatten und -stufen ausgekleidet ist, wurden beide Gebäude im Denkmalpflegeplan der Stadt als „ortsbildprägend“ und als „schützenswerter Bautyp“ eingestuft.
Nicht nur deshalb will sich der Geschichtsverein auch weiterhin in die Diskussion einmischen und seine Argumente gegen Abriss und für Erhalt der Stadthäuser vortragen. Es seien typische architektonische Belege für die aufstrebende Nachkriegszeit, gemeinsam mit den Gebäuden rund um den Konrad-Adenauer-Platz handele es sich um ein Spiegelbild der Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte über verschiedene Epochen und Baustile, die Skelettbauweise erlaube es, die Raumaufteilung flexibel zu ändern – so lauten nur einige der vielen Argumente für den Erhalt der Stadthäuser.
Nun hatte die Verwaltung dem Planungsausschuss für die alten Stadthäuser konkrete Zukunftsbilder und Ideenskizzen als Diskussionsgrundlage möglicher Entwicklungsszenarien vorgestellt. Nach dem für 2026 geplanten Umzug in das AOK-Gebäude an der Bensberger Straße werden die alten Stadthäuser nicht mehr von der Verwaltung genutzt. Mittels einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung soll festgestellt werden, ob ein Erhalt der Gebäude in Gänze oder in Teilen möglich ist. Den alten Stadthäusern fällt dabei insbesondere eine Scharnierfunktion zwischen Innenstadt und dem Zanders-Gelände zu. Mögliche Optionen zu Erhalt/Umbau oder Neubau sollen hierzu geprüft werden. Ein städtebaulicher Gestaltungs- und Ideenwettbewerb auf Basis der vorgestellten Leitideen soll anschließend unter anderem für den Bereich der alten Stadthäuser konkrete Anregungen für die weitere Planung liefern.