Hilfe zur Selbsthilfe

SCHULDEN. In Nordrhein-Westfalen sind rund 1,5 Millionen Menschen überschuldet. Hilfe zur Selbsthilfe in der Region bietet unter anderem die Schuldnerberatungsstelle Rhein-Berg in Bergisch Gladbach. Sie wird von der Caritas und der Diakonie getragen, ist aber auch auf Unterstützung angewiesen. Die kommt unter anderem von der Kreissparkasse Köln.

Wer nicht genug Geld hat, seine laufenden Kosten zu zahlen, gilt in Deutschland als überschuldet. Laut dem Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform waren am 1. Oktober 2023 rund 1,5 Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen (NRW) von Überschuldung betroffen. Das sind 9,72 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Die steigenden Kosten bei Lebensmitteln, Energie und Mieten haben den Trend in den vergangenen Jahren verstärkt. Die Statistik besagt zwar einen Rückgang der Anzahl der überschuldeten Menschen. Das liegt aber laut der Verbraucherzentrale an einer neuen Berechnungsweise.

„Tatsächlich sehen wir den Trend zu einer steigenden Überschuldung“, sagt Christoph Zerhusen, Jurist und Überschuldungsexperte der Verbraucherzentrale. „NRW Creditreform erläutert selbst, dass der Rückgang der Überschuldeten im diesjährigen Schuldneratlas nur auf eine Änderung in der statistischen Systematik zurückzuführen ist. Bliebe es bei der bisherigen Handhabung, käme auch der Schuldneratlas zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Überschuldeten ansteigt.“ Die Verbraucherzentrale bietet Hilfe und Beratung an, wenn Menschen mit ihrem Geld nicht mehr klarkommen.

Eine weitere Anlaufstelle hier in der Region ist die Schuldnerberatungsstelle Rhein-Berg in Bergisch Gladbach. Hier können Betroffene zum Beispiel gemeinsam mit Finanzexperten einen persönlichen Haushaltsplan entwickeln. Außerdem unterstützen die Berater bei der Überprüfung der Berechtigung von Forderungen und helfen bei Verhandlungen mit Gläubigern. Droht eine Pfändung, gibt es Informationen und Bescheinigungen zum P-Konto, bei dem ein gewisser Betrag unpfändbar bleibt.

Träger der Schuldnerberatungsstelle Rhein-Berg sind die Caritas und die Diakonie. Die Einrichtung ist aber auch auf finanzielle Unterstützung angewiesen und die kommt unter anderem von der Kreissparkasse Köln. In ganz Deutschland fördert die Sparkassen-Gruppe die Beratungsstellen. Allein die Sparkassen in Nordrhein-Westfalen bringen jährlich drei Millionen Euro aus einem speziell eingerichteten Fonds zur Mitfinanzierung der Schuldnerberatung auf. Seit 1998 summiert sich die Fördersumme auf 75 Millionen Euro. In diesem Jahr hat die Kreissparkasse Köln insgesamt 232.710,61 Euro an zehn Schuldnerberatungsstellen in ihrem Geschäftsgebiet, dem Rhein-Erft-Kreis, dem Rhein-Sieg-Kreis, dem Rheinisch-Bergischen Kreis und dem Oberbergischen Kreis, ausgeschüttet.

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