Bergisch Gladbach. Ohne sie wäre unsere Stadt eine andere. Einzelhandel, Dienstleistungs-Unternehmen, Gastronomie und Freizeitwirtschaft halten mit Unterstützung ihrer zahlenden Gäste diese Stadt lebendig.
Die Stadt lebt. Die Stadtmitte in Bergisch Gladbach, die kleineren Zentren in Refrath oder Schildgen, auch in Bensberg atmet man City-Luft. Doch die Geschäftswelt, die in erster Linie verantwortlich ist für die attraktive Entwicklung eines Zentrums, hat es gerade nicht einfach, lässt sich aber einiges einfallen, um die Situation aufrechtzuerhalten (siehe Stadtgespräch auf den Seiten 6 und 7).
Simone Wilhelms
Sanitätshaus Kellberg
Nun müssen diese Angebote auch angenommen werden. Denn eine lebendige Stadt ist nur zu erhalten, wenn die Waren, die Gastro, die Dienstleistungen und das Freizeitprogramm wie Kino oder Museum auch bezahlt werden. In Bezug auf den Handel warnt zum Beispiel der Präsident des Deutschen Einzelhandelsverbands HDE: „Stirbt der Handel, stirbt die Stadt“, so Alexander von Preen.
Warum? Die Antwort darauf ist nachvollziehbar. Der Blick aufs Lokale verdeutlicht das. 69,2 Prozent der Besucher in der Stadtmitte in Bergisch Gladbach kommen zum Einkaufen. Denn noch ist hier eine relativ große Vielfalt vorhanden. Die Statistiken für die Entwicklung des stationären Einzelhandels in ganz Deutschland sind aber durchaus ein Grund, sich Sorgen zu machen. Die Zahl der Geschäfte wird laut der Prognose des Handelsverbandes Ende 2024 gegenüber 2015 um fast 70.000 zurückgegangen sein. Alleine für dieses Jahr rechnet der Verband mit 5.000 Geschäften weniger. Den größten jährlichen Rückgang hatte es während des ersten Corona-Jahres 2020 mit 9.500 gegeben.
Daniel Maat
Potyka Brillen & Hörakustik
Die Umsätze, die die Geschäfte dadurch machen, sind längst nicht nur gut für die eigene Kasse. Eine lebendige Geschäftswelt schafft auch ein attraktives Umfeld mit nett anzusehenden Gebäuden. Außerdem ist der Handel, ist die Gastronomie, sind die Freizeitwirtschaft und die Dienstleistungsbetriebe wichtige Akteure für die Zentren.
„Der Handel ist nicht nur Versorger der Bevölkerung, sondern zeichnet sich durch sein vielfältiges gesellschaftliches Engagement vor Ort aus und ist zudem Pfleger des Kulturraumes Innenstadt“, sagt von Preen. Das Stadtfest in Bergisch Gladbach, die Märkte in Bensberg, das Kirschblütenfest in Refrath, sie alle werden organisiert von den Interessengemeinschaften, in denen Händler, Gastronomen, Dienstleister ehrenamtlich engagiert sind. Kaum ein lokaler Unternehmer dieser Branchen ist außerdem in Bergisch Gladbach nicht in irgendeiner Form auch als Sponsor lokaler Vereine oder Einrichtungen aktiv.
Stefanie Marx-Bleikertz
BÜGGEL – bergisch unverpackt
Und gegenüber dem Online-Handel hat man in den Geschäftszentren unserer Stadt als Kunde Vorteile. Man kennt die Menschen der inhabergeführten Geschäftswelt, bekommt individuelle Beratung und einen umfangreichen Service: Man kennt den Optikermeister noch persönlich, hier wird die Brille zum Beispiel auch noch kostenlos nachgerichtet. Die Gastronomin weiß, wie man den Cappuccino trinkt und neben dem Geschäft ist auch meistens Zeit für einen persönlichen Smalltalk. Außerdem kann man einen Einkauf oder andere Besorgungen in den Zentren gut verbinden mit einem Arztbesuch beispielsweise oder einem Termin im Bürgerbüro. Die Preise mögen hier und da im stationären Handel teurer sein als im Netz. Aber eine funktionierende, lebendige, attraktive Innenstadt, die auch Treffpunkt für die Menschen dieser Stadt ist, die ist unbezahlbar. Die Menschen können also als Kundinnen und Kunden selbst dafür sorgen, dass eine liebens- und lebenswerte Stadt mit kleinen und großen Geschäftszentren erhalten wird: Indem sie die Gastronomie, den Einzelhandel und andere Einrichtungen unterstützen.
Peter Lob
Bäcker Lob