Schildgen. Hochumstritten ist die geplante Umgestaltung der Altenberger-Dom-Straße. Wie lassen sich gleichzeitig Staus vermeiden, Fuß- und Radverkehr sowie ÖPNV stärken und die Forderung der Geschäftsleute nach Erhalt der Stellplätze erfüllen?
Die Diskussionen sind in vollem Gang. GL KOMPAKT hat mit der Vorsitzenden der Interessengemeinschaft (IG) Schildgen, Andrea Dinter (Foto), gesprochen.
Sind die gut 20 Stellplätze am Straßenrand, die wegfallen sollen, wirklich überlebenswichtig für den Ortskern?
Andrea Dinter: Vielleicht nicht alle, aber die meisten schon. Erreichbarkeit mit dem Auto ist wichtig, 60 Prozent der Menschen in Schildgen sind älter als 60 und oft nicht mehr so mobil. Wie sollen gerade Gehbehinderte sonst zur Apotheke oder zum Orthopädie-Geschäft kommen? Und der Edeka ist ja nicht nur Einkaufsmöglichkeit, sondern ein Treffpunkt zur Kontaktpflege. Ohne Parkmöglichkeit werden die Leute woanders, etwa in Dellbrück oder Dünnwald, einkaufen.
Wie steht es mit der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern?
Andrea Dinter: Die Planungen stellen Radfahrer in den Vordergrund, dann kommen Fußgänger und Autofahrer. Gerade vor der Kirche ergibt sich für die Fußgänger nach den derzeitigen Planungen sogar ein erhöhtes Risko.
Wie ist die Zusammenarbeit mit der Stadt?
Andrea Dinter: Die könnte besser sein. So ist mit Grundeigentümern, deren Flächen zur Umsetzung der Pläne benötigt werden, noch gar nicht gesprochen worden. Und unsere Forderungen haben wir schon lange klargestellt, aber in den vergangenen Jahren hat sich an den Plänen eigentlich nicht großartig etwas verändert.
Wie stehen die Chancen für einen Kompromiss?
Andrea Dinter: Das wird, glaube ich, sehr schwer. Die Situation ist eingefahren. Die Altenberger-Dom-Straße ist Durchgangsstraße geworden, die Bebauung in Schildgen hat sich verdichtet, die Zahl der Autos ist gewachsen – wo sollen die denn alle hin? Ausweichen in die Seitenstraßen zum Parken ist nicht realistisch. Und Ältere können nicht einfach so aufs Fahrrad umsteigen.