STADTMITTE. Das Kunstmuseum Villa Zanders zeigt noch bis Ende August eine Ausstellung mit Werken von Martin Noël und Otto Freundlich. Der 1956 geborene Noël verfolgte den Weg des 1878 geborenen Freundlich in die Kunst der Moderne und baute dessen Spuren auf eigene Art aus.
Ist es verächtlich, wenn ein Künstler einem Vorbild folgt? Wenn er dessen künstlerischen Weg weitergeht? Keineswegs. Zumindest dann nicht, wenn mit dem Bezug auf das Vorbild etwas Neues entsteht. Und wer sich die Skulpturen von Künstlern des beginnenden 20. Jahrhunderts anschaut, sieht unverkennbar die Herleitung der Formensprache aus denen der Antike – wenn auch verfremdet und mit eigenen künstlerischen Mitteln abgeändert.
Solche Spuren zu verfolgen, ist für die Ausbildung von Künstlern seit jeher eine Pflichtaufgabe und auch für Museumsbesuchende immer eine spannende Angelegenheit. Das Kunstmuseum Villa Zanders in Bergisch Gladbach macht genau das gerade mit der Gegenüberstellung der Werke von Martin NoëI (1956 bis 2010) und Otto Freundlich (1878 bis 1943).
Ab 2002 beschäftigte sich NoëI intensiv mit Leben und Werk Otto Freundlichs. In der Zeit bis zu seinem Tod entstanden etwa 200 Werke, die sich explizit auf diesen Künstler beziehen. Freundlichs innovatives Oeuvre (Gemälde, Skulpturen, Mosaike, Glasfenster) machen ihn wie auch seine politisch-philosophischen Schriften zu einem Wegbereiter der Moderne. Er gilt als Impulsgeber einer geometrisierenden Abstraktion. Die Nazis fühlten sich durch seine Schriften provoziert und verfemten seine Bildsprache. Eines seiner Werke nahmen sie für den Titel des Kataloghefts zur Ausstellung „Entartete Kunst“ (1937).
Termine zur Ausstellung
Salongespräche
„Für Otto Freundlich“: Die Kölner Kunst-historikerin Dr. Maria Müller-Schareck verfolgt den Weg zahlreicher Künstler der Moderne, die sich auf das Werk Otto Freundlichs bezogen oder beziehen. 25. Juni, 19.30 Uh
„Die Ausstellung „Entartete Kunst 1937“ –
ihre lange Vorgeschichte und ihr langer Schatten“, Dr. Jürgen Joseph Kaumkötter ist Direktor des Zentrums für verfolgte Künste in Solingen und spricht über die Nazi-Ausstellung von 1937, ein Werk von Otto Freundlichs war damals auf dem Plakat zu sehen. 24. September, 19.30 Uhr
Öffentliche Führungen:
- 19. Mai, 12.30 Uhr
- 6. Juni, 18 Uhr
- 30. Juni, 11 Uhr
- 4. Juli, 18 Uhr
- 21. Juli, 11 Uhr
- 25. August, 11 Uhr (Finissage)
Mit Baby ins Museum
- 8. Mai, 10.30 bis 12 Uhr
- 5. Juni, 10.30 bis 12 Uhr
Anmeldungen: 02202 936390
Ladies‘ Night
- 20. Juni., 18.30 Uhr
Dialog mit dem Original
- 23. Juni, 11 bis 12 Uhr,
Moderation: Georg Dittrich - 18. August, 11 bis 12.30 Uhr,
Moderation: Susanne Bonenkamp