REFRATH. Regelmäßig erscheint von Hans Peter Müller ein Kalender mit historischen Refrath-Motiven. Und jedes Jahr nimmt er sich ein neues Thema vor. Der Kalender für 2025 zeigt Refrath als Ausflugsziel zu Beginn des vorigen Jahrhunderts.
Seit 1913 ist Refrath mit dem Kölner Zentrum über die Straßenbahn verbunden. Heute nutzen die Strecke viele Pendler und am Wochenende freuen sich Nachtschwärmer über die direkte Verbindung zur Metropole.
Ganz anders war das zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Da saßen viele Kölner in der Bahn, um am Wochenende nach Refrath zu fahren. Hinaus ins Grüne wollten die Großstädter damals. Aber sie suchten auch nach Unterhaltung und dafür bot Refrath einiges. Es gab zahlreiche Ausflugslokale in dem heutigen Bergisch Gladbacher Stadtteil, die ihr Angebot auf die Bedürfnisse der Kölner Kundschaft ausgerichtet hatten. Anwesen wie der „Hummelsbroich“ oder die „Steinbreche“ wurden sogar zu Ausflugslokalen aus- und umgebaut, das „Kickehäuschen“ eigens 1913 zu diesem Zweck gebaut. Auf dem Kahnweiher konnte man wie der Name schon sagt mit kleinen Booten fahren, Refrath war das perfekte Naherholungsgebiet.
Vor dem Ersten Weltkrieg war der Andrang sonntags sogar so groß, dass Sonderzüge eingesetzt werden mussten.
Viel übrig ist von diesen Gastronomiebetrieben heute nicht mehr. „Die meisten existieren nicht mehr oder sind nur noch Restposten ohne Betrieb“, schreibt Hans Peter Müller in seinem Begleitschreiben zu dem neuen Refrath-Kalender, der die alte Zeit wieder aufleben lässt. Müller ist ehemaliger Lehrer, Refrather und forscht in seiner Freizeit seit Jahrzehnten zur Geschichte dieses Stadtteils. Sein neuer Kalender macht die Zeit der großen Ausflugslokale wieder lebendig. Man bekommt ihn für 14 Euro in der St. Johannis Apotheke (Siebenmorgen) oder im Blumengeschäft „Pusteblume“ (Wingertsheide).