App spricht mit Patienten

Gesundheit. Die TH Köln entwickelt gemeinsam mit der Uniklinik Köln und dem Hamburger Unternehmen Humanizing Technologies eine App, die Daten von Post-COVID-Patienten sammelt. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Wie geht‘s dir?“ fragt der Avatar. Der Avatar, das ist der virtuelle Ansprechpartner der App für Post-COVID-Patienten, die die Technische Hochschule Köln, die Uniklinik Köln und ein Hamburger Medizintechnologie-Unternehmen gerade zusammen entwickeln. Nach der Frage zum allgemeinen Befinden zeigt dieser Avatar seine medizinische Expertise und spricht mit dem Patienten über konkrete Symptome. Was dabei herauskommt, sind wissenschaftlich fundierte Daten zum Zustand des Patienten, die zum Beispiel der Hausarzt weiternutzen kann.

Patienten mit dem Post-COVID-Syndrom (PCS) leiden in der Regel an einer Vielzahl von Symptomen. Diese können aber auch Krankheitsbilder anderer Infektionen sein. Das macht eine ärztliche Diagnose schwierig.

Weltgesundheitsorganisation. „Das Post-COVID-Syndrom ist eine komplexe Erkrankung und kann unter anderem Erschöpfung sowie Leistungs-, Aktivitäts- und kognitive Einschränkungen umfassen“, erklärt Caterina Neef vom Cologne Cobots Lab der TH Köln. Sie ist die Projektkoordinatorin für die Entwicklung der App, die dabei helfen soll, die Symptome eindeutig dem PCS zuzuordnen. „Hausärztinnen und Hausärzte als erste Anlaufstation können oft nur schwer bewerten, ob es sich bei den geschilderten Symptomen um PCS handelt. Wir wollen ihnen und ihren Patientinnen und Patienten daher ein Instrument an die Hand geben, das die Diagnose erleichtert und die Betroffenen dabei unterstützt, sich über die Erkrankung zu informieren.

Das Forschungsprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Anja Richert der TH Köln will mit der App-Entwicklung eine interaktive Anwendung bereitstellen, die den behandelnden Ärzten gesicherte Informationen liefert und sie bei der Diagnose unterstützt. Die Abfrage zu typischen Symptomen wie Erschöpfung soll die Dokumentation des eigenen Zustands erleichtern. „Die selbstständige Datenerfassung ist zum einen eine Hilfe, um sich mit der Erkrankung auseinanderzusetzen. Zum anderen muss man sich im Arztgespräch nicht auf sein Gedächtnis verlassen, sondern kann einen kontinuierlich erfassten Verlauf von zentralen Parametern vorweisen“, so Neef.

Foto:TH Köln

Die App kann optional auch mit externen Geräten wie Fitnesstrackern kommunizieren und deren Daten zum Schlafverlauf, Puls oder Blutdruck ergänzend bereitstellen.

Der Avatar kann mehrere Sprachen sprechen. Zunächst sind eine deutsche, türkische und italienische Version geplant. Das überwindet etwaige Sprachbarrieren gegenüber dem Hausarzt. Und die App liefert, ebenfalls mehrsprachig, aktualisiertes Wissen rund um PCS.

„PCS ist ein recht neues Phänomen, bei dem sich der wissenschaftliche Erkenntnisstand schnell ändert. Umso wichtiger sind fundierte Informationen, die das Universitätsklinikum Köln bereitstellt und permanent aktualisiert werden“, betont Neef.

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