Alles auf die 7! Wenn Zocken zur Sucht wird

SPIELSUCHT. Die meisten Spielerkarrieren beginnen mit einem Gewinn – mit riesigen Schuldenbergen und dem Verlust von Familie und Freunden enden viele. Am 27. September ist der Aktionstag gegen Glücksspielsucht.

Spielen gehört von jeher zum Alltag, in allen Kulturen und zu allen Zeiten. Doch eine besondere Art des Spiels ist das Glücksspiel, bei dem Geld eingesetzt wird. Etwa am Automaten, beim Lotto oder im Online-Casino. Auch Sportwetten zählen dazu. Für die Betreiber ist das Spiel mit dem Zufall ein lukratives Geschäft: Im Jahr 2021 erzielte der Glücksspielmarkt in Deutschland Bruttospielerträge in Höhe von rund 10,1 Milliarden Euro, berichtet das Statistische Bundesamt. Das ist gleichzeitig der Gesamtbetrag, den die Spieler netto verloren haben.

Die meisten zocken am Automaten
Für die meisten Menschen sind Glücksspiele spannend und nur ein kurzes Vergnügen. Doch einige entwickeln ein riskantes Verhalten: Trotz größerer Verluste können sie nicht aufhören, weiter zu zocken. Um auf die Risiken der Glücksspielteilnahme hinzuweisen und über Hilfemöglichkeiten aufzuklären, wurde der bundesweite Aktionstag Glücksspielsucht, immer am letzten Mittwoch im September, ins Leben gerufen.

!Das zwanghafte Verlangen, mit Geldeinsatz zu spielen, ist als Krankheit anerkannt.
Hierzulande gibt es derzeit rund 430.000 Menschen, die ein Problem mit dem Thema Glücksspiel haben. Davon spielen 54,4 Prozent in Spielhallen an Automaten, weiß die Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e. V.. Doch die Anzahl der Online-Nutzer wächst und wächst: Waren es 2018 noch 8,5 Prozent der pathologischen Spieler, die im Netz zockten, stieg die Zahl 2020 bereits auf 18,5 Prozent.

Anonyme Hilfe bei Spielsucht
Süchtige unterliegen der Illusion, die Sucht kontrollieren zu können, doch sie brauchen psychologische Hilfe. Ihre Gedanken kreisen fast nur noch ums Zocken, es wird mehr Geld verspielt als zur Verfügung steht. Manche werden kriminell, um ihre Sucht zu finanzieren. Die gravierenden Folgen reichen von Vereinsamung und Verschuldung bis hin zum Selbstmord.

Ob man selbst betroffen ist, kann man zum Beispiel online anhand der Checkliste unter www.check-dein-spiel.de prüfen. Auf dieser Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) finden Spieler, aber auch Angehörige, Stellen, an die man sich wenden kann, um kostenlos Hilfe zu bekommen. Das Beratungsteam der BZgA ist unter der Rufnummer 0800 1 37 27 00 kostenfrei und anonym erreichbar.

Beitragsbild: Tomasz Zajda – stock.adobe.com

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