JUNG IN GL. Regelmäßig reisen Gruppen aus Bergisch Gladbach nach Pszczyna. Seit 1993 besteht die Städtepartnerschaft zwischen Gladbach und der polnischen Stadt. Die letzte Reise fand im September statt.
Gesucht und gefunden: Die polnische Stadt Pszczyna suchte 1991 nach einer deutschen Partnerstadt und Bergisch Gladbach war ebenfalls auf der Suche nach einer Partnerschaft mit einer Stadt im östlichen Europa. Auf dem Deutschen Gemeindekongress lernten sich die Offiziellen kennen, nach mehreren gegenseitigen Besuchen kam es 1993 zur Unterzeichnung der Verträge.
Zum 30sten Geburtstag der Partnerschaft reiste im Frühjahr der stellvertretende Bürgermeister Josef Willnecker in die fast 1.000 Kilometer entfernte Stadt nahe Krakau. Mit dabei: die beiden Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins, Klaus Farber und Gabriele Malek-Przemus. Neben einem umfangreichen Programm gab es auch Organisatorisches zu besprechen: Zukünftig soll es mehr Begegnungen zwischen polnischen und deutschen Schülern geben. Eingeladen zu dem Besuch hatte der Bürgermeister von Pszczyna, Dariusz Skrobol. Zum Stadtfest im September gab es einen Gegenbesuch einer polnischen Delegation in Bergisch Gladbach.
Ende September reiste dann eine private Gruppe nach Pszczyna. Organisiert hatte auch diese Fahrt der Städtepartnerschaftsverein, Leiter der Reisegruppe waren der gerade aus dem Amt geschiedene Pressemann der Stadt Bergisch Gladbach, Martin Rölen und Malek-Przemus.

Obligatorisch auf dem Programm dieser Reisen steht der Besuch der ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz und Birkenau. Heute sind die Standorte zu staatlichen Gedenkstätten an die Naziverbrechen ausgebaut. Auch diese Gruppe besuchte die Überreste der ehemaligen Lager. Zwischen 1940 und 1945 ermordeten die Nazis hier systematisch und nahezu industriell rund 1,3 Millionen Menschen, etwa 90 Prozent davon waren Juden. 191 Hektar Land umfasste das Gelände, das aus zahlreichen einzelnen Lagern bestand. Untergebracht war die Gladbacher Reisegruppe in Krakau. Dort gab es eine Stadtführung, ein kleines Kulturprogramm und natürlich fuhr man zu einem Besuch in die Partnerstadt Pszczyna, wo es einen offiziellen Empfang gab.
Aus der Städtepartnerschaft mit Pszczyna ist übrigens noch eine weitere entstanden. Denn Pszczyna hat auch eine Partnerstadt in der Ukraine. Burscha liegt rund 25 Kilometer von der Haupstadt Kiew entfernt und war zu Beginn des Ukraine-Kriegs die erste Stadt, in denen nachweislich schwere Kriegsverbrechen der russischen Soldaten stattfanden. Über die polnischen Kontakte organisierte Bergisch Gladbach humanitäre Hilfsaktionen für die Stadt, mehrere Konvois brachten Hilfsgüter, sogar ein Feuerwehrwagen der Stadt wurde gespendet. Im August 2022 unterschrieben die beiden Bürgermeister den Städtepartnerschaftsvertrag.