STADTMITTE / BENSBERG. Genau 25 Jahre ist es jetzt her, da macht Bergisch Gladbach einen bedeutenden Entwicklungsschub. In der Stadtmitte und in Bensberg wird massiv gebaut.
Im Mai 1997 hält der damalige Bundespräsident Roman Herzog eine legendäre Rede. Mit den Worten „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen“ fordert er von Politik und Gesellschaft mehr Innovationsfähigkeit, einen größeren Willen zu Reformen, mehr Veränderungsbereitschaft und Eigenverantwortung.
Und Bergisch Gladbach vor 25 Jahren? 1997 geht schon ein gewaltiger Ruck durch die Stadt. In Bensberg zum Beispiel. Man baut das Schloss Bensberg um, das drei Jahre später als Grandhotel eröffnet. Und weit unterhalb des Schlosses beginnt man mit einem gewaltigen Tunnelbau. Was in der Stadtverwaltung als „Verkehrsbauwerk“ bezeichnet wird, geht im Jahr 2000 im Volksmund als „kürzeste U-Bahn der Welt“ an den Start. Nach sage und schreibe 20 Jahren Planungszeit baut man für insgesamt 90 Millionen Mark die Kombination aus dem jetzigen Busbahnhof, dem Pendlerparkhaus und der neuen Endhaltestelle der KVB-Straßenbahn-Linie 1. Alleine der Bau des nur wenige hundert Meter langen Tunnels, in die die Linie 1 bis heute einfährt, verschlingt damals 60 Millionen Mark. Zum Vergleich: Einen Liter Super tankt man 1997 für 1,66 Mark – umgerechnet rund 85 Cent.
Und wofür das Ganze? Seit den 70er-Jahren gibt es den politischen Wunsch, Bensbergs Zentrum besser an Köln anzubinden. Bis zur Eröffnung der neuen Endhaltestelle ist für die KVB an der heutigen Haltestelle „Im Hoppenkamp“ Schluss. Die anschließende knapp 400 Meter lange Wegstrecke ist durch die Steigung bis zum Zentrum für den Schienenverkehr zu steil. Also muss ein Tunnel her. Oberirdisch beginnt man gleichzeitig den Bau des Busbahnhofs und des Parkhauses.
Aber auch in der Stadtmitte sind zu dieser Zeit viele Bagger und Baumaschinen unterwegs. An der Ecke Paffrather Straße/Am Stadion rammt man Dutzende bis zu 40 Meter lange Pfähle in den Untergrund. Hintereinandergelegt würden sie eine Länge von sechs Kilometern ergeben. Das ist der Untergrund für die neue Feuerwache. Die Pfähle sind notwendig, das Baugrundstück ist eine ehemalige Deponie, die Pfähle reichen bis zum Gestein.
Auch der international populäre Architekt Gottfried Böhm ist in diesem Jahr in Gladbachs Zentrum aktiv. In der Fußgängerzone beginnt im Herbst der Bau der Filiale von Peek & Cloppenburg. Böhm verbindet hier den modernen durch eine großflächige Glasfassade geprägten Kaufhausbau kunstvoll mit dem danebenliegenden Altbau. Architektonisch bis heute ein Highlight der Stadt.
Beitragsbild / Fotos: Stadtarchiv Bergisch Gladbach/Peter Mattes