WARNTAG. Ob Unwetter, Chemieunfall oder Terroranschlag – weil es im Ernstfall um Sekunden geht, werden Smartphones am 8. Dezember zu kleinen Sirenen umfunktioniert. Grund dafür ist der Test eines neuen Warnsystems.
Es ist ein Probelauf für den Ernstfall. Sirenen heulen, digitale Werbetafeln warnen, im Fernsehen, Radio und Internet werden Alarmmeldungen verkündet. Am 8. Dezember um 11 Uhr findet der nächste bundesweite Warntag statt. Dabei testet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, kurz BKK, auf verschiedenen Kanälen, ob die Warnungen der Bevölkerung in Notsituationen funktionieren – das wird alle zwei Jahre gemacht.
Warnung mit neuer Technik
In diesem Jahr kommt etwas Neues dazu: Erstmals sollen auch sogenannte Cell-Broadcast-Meldungen (CB) getestet werden. Bei diesem System werden Nachrichten an Mobil-Telefone geschickt, die sich in einem bestimmten Radius aufhalten.
Das Prinzip ähnelt der Warn-App Nina, hat aber den Vorteil, dass es nicht nur Smartphones, sondern auch Menschen mit Tasten-Handys erreicht. Die Mitteilung sieht zwar aus wie eine SMS, springt aber als unübersehbare Nachricht auf dem Bildschirm auf und löst gleichzeitig eine Alarmsirene aus. Der aufdringliche Ton geht auch bei einem stumm geschalteten Handy los. Die Meldungen funktionieren sogar, wenn das Netz überlastet ist und werden anhand der Spracheinstellung auf dem Telefon in die Sprache des Besitzers übersetzt.
In den USA, Japan, Kanada und Südkorea wird die Technik längst genutzt. Auch in der Europäischen Union ist Cell-Broadcast schon aktiv, zum Beispiel in den Niederlanden. Hierzulande will das BBK am Warntag erstmals eine Testwarnmeldung der höchsten Warnstufe bundesweit versenden. Ob es funktioniert, wird der Probelauf zeigen.
Warntag 2020 ging schief
Beim bislang letzten Warntag im September 2020 war beim Test der deutschen Notfallsysteme einiges schiefgelaufen. So kamen Meldungen der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit deutlichen Verspätungen auf den Smartphones der App-Nutzer an. An manchen Orten waren auch keine Sirenen zu hören. Viele hätten im Katastrophenfall also gar nichts mitbekommen.
Ziel des neuen Tests ist es, die Zuverlässigkeit des Systems zu prüfen. Für den neuen Test bittet das Bundesamt um Feedback, um Cell Broadcast dann bis zum Start im Februar 2023 weiter zu optimieren. Abgestimmt werden kann zum Beispiel auf der Website www.warnung-der-bevölkerung.de oder in der Warn-App Nina.
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