Der Mediziner des Vertrauens geht in den Ruhestand? Ein Spezialist ist gefragt? Wer einen neuen Hausarzt oder Facharzt sucht, muss häufig etliche Praxen abklappern. Wie bekommt man schneller einen Termin?
Radiologe, Augenarzt und auch der Orthopäde – um einen Termin beim Facharzt zu ergattern, brauchen Kassenpatienten Drahtseil-Nerven. „Kasse oder privat?“ und „Waren Sie schon mal bei uns?“ Diese Sätze bekommen viele gesetzlich Krankenversicherte am Telefon zu hören. „Wir hätten frühestens in zwei Monaten etwas frei“. Lange Wartezeiten sind nahezu Standard. Je spezifischer der Arzt, umso länger dauert‘s.
Doch nicht nur die Fachärzte sind überlastet, auch auf der Suche nach einem Hausarzt wählen sich viele die Finger wund. Viele Praxen nehmen keine neuen Patienten mehr an. Dabei sind gerade sie die erste Adresse bei allen gesundheitlichen Belangen. Oft ist der Mediziner ein jahrzehntelanger Begleiter, der die gesamte Krankheitsgeschichte kennt. Deshalb fällt es ihm häufig leichter, Symptome einzuordnen. Idealerweise sollte jeder einen Hausarzt haben.
Hilfe unter 116 117
Doch wer umzieht oder wegen einer Praxisaufgabe aus Altersgründen einen neuen Arzt sucht, steht häufig vor einem Problem. Genauso geht es Menschen, die einen Termin beim Facharzt brauchen. Was tun? Sie können sich zum Beispiel von der eigenen Krankenkasse bei der Suche unterstützen lassen. Auch Online-Dienstleister wie Doctolib, Jameda oder Samedi bieten Termine an, das Kontingent ist allerdings begrenzt.
Hilfreich ist es auch, beim Facharzt anzurufen und nach einem spontanen Termin zu fragen. Mit ein bisschen Glück wird man „dazwischengeschoben“. Wenn auch das nichts bringt, kann der kassenärztliche Patientenservice unter der Nummer 116 117 weiterhelfen. Die Mitarbeiter vermitteln gesetzlich Krankenversicherten mit Überweisung einen Termin beim Facharzt in der Nähe und sind auch bei der Suche nach einem Hausarzt oder Psychotherapeuten behilflich. Online geht‘s auch: Über die App 116 117 kann man sich freie Termine bei Fachärzten in der Umgebung anzeigen lassen und buchen.
Ohne Überweisung geht nichts
Wichtig: Vom überweisenden Arzt bekommt man im akuten Krankheitsfall einen sogenannten Dringlichkeitscode, der auf der Überweisung steht. Nur mit diesem 12-stelligen Code besteht ein rechtlicher Anspruch auf einen Termin beim Spezialisten innerhalb von vier Wochen. Ausnahmen: Für Frauenärzte, Kinder- und Jugendärzte, Augenärzte und Hausärzte braucht man keine Überweisung.
Aber was ist in einem Notfall, wenn die Zeit drängt? Bei akuten Erkrankungen und Notfällen sind alle Ärzte verpflichtet zu behandeln. Bei einem Verdacht auf Schlaganfall oder bedrohlichen Ausfallerscheinungen sollten sich Betroffene sofort in die Notaufnahme eines Krankenhauses begeben. Dort darf ein Patient nicht abgewiesen werden.
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