BAUGEMEINSCHAFTEN: Eine Bauherrengemeinschaft ist eine günstige Alternative, um mit geteilten Kosten an selbst gebautes Wohneigentum zu kommen. Dabei muss die Gemeinschaft nicht unbedingt aus Freunden oder Familie bestehen.
Geeignete Baugrundstücke zu finden ist vor allem im städtischen Raum schwierig geworden. Und den Hausbau als Paar oder Familie finanziell zu stemmen, ist auch nicht mehr jedem möglich. Daher entscheiden sich immer mehr Menschen dazu, den Neubau in einer Bauherrengemeinschaft zu erledigen. Das hat viele Vorteile, birgt aber auch Risiken.
Die Idee, gemeinsam mit der Familie zu bauen, ist wohl so alt wie der Hausbau selbst. Auch sich als Freundesgruppe ein Grundstück zu kaufen, um darauf zu bauen, ist keine Idee der jüngsten Zeit. Mittlerweile gibt es aber auch Internetplattformen, auf denen sich vorerst wildfremde Menschen begegnen können, um die Idee eines gemeinschaftlichen Bauprojektes zu verwirklichen. Bei der Auswahl des richtigen Kooperationspartners sollte man allerdings ein paar wichtige Punkte bedenken.
Zuallererst sollte man sich Mitstreiter suchen, die vom Projekt her das gleiche Konzept verfolgen. Grundstücksgröße, Haustyp, Kosten: Diese Punkte sollten besprochen werden und größtenteils übereinstimmen. Man sollte sich beim Haustyp auch überlegen, wie viele Parteien beteiligt werden sollten und können. Soll es ein klassisches Familienhaus, gegebenenfalls mit barrierefreier Einliegerwohnung für die Großeltern sein? Oder ein Doppel- oder Zweifamilienhaus, ein Reihenhaus?
Bei der Kostenfrage schätzen Experten die finanziellen Einsparungen durch den gemeinschaftlichen Bau auf zehn bis 20 Prozent im Vergleich zum individuellen Bauen. Zusätzlich teilen sich die Parteien anteilig die Baunebenkosten.
Eine Baugemeinschaft kann auch häufig zu einer schon im Vorfeld des Einzuges guten Nachbarschaft führen. Bei der gemeinsamen Planung eines Hauses lernt man die Baupartner immerhin sehr intensiv und persönlich kennen. Eine partnerschaftliche Nachbarschaft, eventuell gemeinsam verlebte Freizeit und Unterstützung im Alltag, sind bei vielen Menschen sehr beliebt. Oft entstehen aus solchen Gemeinschaftsbauprojekten auch Mehrgenerationenhäuser.
Was auf jeden Fall von allen Beteiligten gefordert ist, ist ein Mindestmaß an Kompromissbereitschaft. Als individueller Bauherr ist man Entscheider in allen Fragen. Bei einer Bauherrengemeinschaft ist eine Abstimmung in vielen Punkten unerlässlich. Und umso mehr Bauherren an einem Projekt beteiligt sind, umso schwieriger wird die gemeinschaftliche Problemlösung. Sinn macht es, vorab einen Moderator für knifflige Fragen festzulegen, der im Notfall auch als Streitschlichter oder Mediator aktiv werden kann.
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