IM PROFIL. Martin Rölen hat als Pressesprecher der Stadt fünf Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie den Wandel der Kommunikationstechnologien hautnah miterlebt.
Heute unvorstellbar: 1996 bekam die Stadt Bergisch Gladbach von der hier ansässigen IT-Firma Oevermann eine Webseite geschenkt. Und eine (!) E-Mail-Adresse. Der Verwalter der Adresse saß im Pressebüro der Stadt. „So viele Mails bekamen wir damals nicht“, erinnert sich Empfänger Martin Rölen. Heute haben rund 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 1.500 Angestellten und Beamten der Stadt eine eigene Mailadresse.
Nach seinem Studium an der FH für öffentliche Verwaltung arbeitete er zunächst in der neu gegründeten Projektgruppe Altlasten, 1993 bewarb er sich erfolgreich für den Job als Pressesprecher. „Das entsprach meinen Fähigkeiten“, sagt Rölen, der noch für ein Jahr in der Pressestelle arbeitet, die heute von Marion Linnenbrink geleitet wird. Dann ist Ruhestand angesagt und wahrscheinlich kommt dann das 13 Jahre alte Mitsubishi-Wohnmobil verstärkt zum Einsatz, mit dem er im vergangenen Jahr in der Oberpfalz war und mit dem der humorvolle Mann schon Gegenden fast überall in Südeuropa angesteuert hat.
Vielleicht aber auch das E-Bike, mit dem er fast jeden Tag die neun Kilometer von Köln-Brück zum historischen Rathaus von Bergisch Gladbach fährt. Nur die allerersten Tage seines Lebens hat er 1958 auf heutigem Gladbacher Stadtgebiet gelebt – Rölen wurde als einer der letzten Jahrgänge im alten Bensberger Schloss geboren. Das war damals noch Krankenhaus. Seitdem lebt er in Brück. „Wenn man in einer Stadt ständig mit den öffentlichen Belangen zu tun hat, ist es nicht schlecht, abends über die Stadtgrenze zu fahren.“
Dass der Brunnen, auf den Rölen aus seinem Büro schaut, noch dort steht, ist einer seiner Infos an die Presse zu verdanken. Mehrmals im Jahr wird das überdimensionale Papierschöpfersieb für Events abgebaut und in der Verwaltung überlegte man Mitte der 2000er, ihn zu versetzen. Rölen gab die Info weiter. „Dann ging der Sturm los“, erinnert er sich an die Reaktionen.
Beitragsbild: Manfred Esser
10 Fragen an Martin Rölen
Der 64-jährige Diplom-Verwaltungswirt ist seit Sommer 1993 Pressesprecher der Stadt Bergisch Gladbach. Rölen ist in Bensberg geboren, wohnt aber seit kurz nach seiner Geburt in Köln-Brück, ist verheiratet und hat ein Kind.
Welche Eigenschaften sagt man Ihnen nach?
Ich kann gut schreiben und schlecht organisieren.
Ihr bisher größter Erfolg im Leben?
Meine Kinder groß bekommen zu haben.
Welches natürliche Talent würden Sie gern besitzen?
Süßigkeiten widerstehen zu können.
Können Sie uns eine bewährte Lebensweisheit empfehlen?
Erst Gehirn einschalten und dann reden.
Was können Sie so gar nicht leiden?
Schlechten Journalismus, schleichende Autofahrer, anmaßende Zeitgenossen.
Was bringt Sie zum Lachen?
Skurriler Humor à la Loriot.
Was schätzen Sie an Kollegen?
Fröhlichkeit, Freundlichkeit, Verlässlichkeit.
Mit wem würden Sie gerne tauschen?
Mit niemandem.
Ein gutes Buch und ein guter Film?
„Was man von hier aus sehen kann“
von Mariana Leky.
„25 km/h“ von Markus Goller.
Wann sind Sie offline?
Da nehme ich mir meine Zeit.