BAUPLANUNG: Ein Grundstück ist gekauft, die konkrete Idee für ein Bauvorhaben ist da. Wie geht ein Bauherr jetzt am besten vor? Ein beispielhafter Ablauf sieht so aus:
Erst zum Architekten
Der Bauherr sucht sich einen Architekten aus. Ganz wichtig dabei: Vertrauen. „Am besten trifft man sich ganz früh, um zu sehen, ob man miteinander klarkommt“, erklärt Architekt Rolf Sam. Denn der Architekt begleitet den Bauherrn als Fachmann in der Regel über die gesamte Bauzeit, ist auf Wunsch auch regelmäßig als Bauleiter auf der Baustelle. Damit er einen Entwurf abliefern kann, muss klar sein, was der Bauherr genau wünscht und wie das Grundstück beschaffen ist. Der Architekt liefert noch vor dem Entwurf auch einen groben Überblick zu den erwartbaren Kosten ab und stellt auf Basis des Entwurfs einen Bauantrag bei der Kommune. Ist die Baugenehmigung da, geht es in die Detailplanung für die verschiedenen Gewerke. Diese Planung mündet in Leistungsverzeichnissen – zum Beispiel für den Rohbau.
Tragwerksplanung und Statik
„Bevor aber der Rohbau erstellt werden kann, muss ein Statiker oder Tragwerksplaner die Pläne überprüfen und die Tragfähigkeit berechnen. Ist das geschehen, können für den Rohbauer sogenannte Schal- und Bewehrungspläne erstellt werden, die ausschließlich Informationen für die Rohbaukonstruktion erhalten“, sagt Dipl.-Ing. Jörg Friedrich von Tragwerk Bauingenieure.
Tragwerk ist auch im Bereich Bauphysik tätig, die Ingenieure berechnen im Vorfeld des Baus die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Bezug auf Wärme- und Schallschutz, sind ebenso zertifizierte Energieberater. „Nachhaltigkeit ist natürlich im Moment ein großes Thema“, berichtet Friedrich.
Technische Anlagen frühzeitig einplanen
Damit Heizungs-, Wasser-, Strom- und Datenleitungen auch wirklich passgenau und ohne große Mehrkosten in das Haus eingebaut werden können, macht es Sinn, den dafür spezialisierten Experten schon zu Beginn mit einzubinden.
„Umso früher ich in die Planungen eingebunden werde, desto besser kann ich den Bauherren beraten und etwaige Mehrkosten vermeiden“, sagt Dipl.-Ing. Matthias Fuchs von Fuchs Ingenieurgesellschaft. „Das kostet den Bauherren nicht mehr“, sagt er. Für größere Projekte wie Mehrfamilienhäuser, Schulen und Kindergärten macht es generell Sinn, ihm die Planungen für die gesamte Versorgungstechnik zu überlassen und ein Lüftungskonzept zu erstellen.
Der Bau beginnt
Sind alle diese Vorplanungen, im optimalen Fall koordiniert und im Team erstellt, erledigt, kann ein Bauunternehmer mit dem Rohbau beginnen.
„Das Leistungsverzeichnis des Architekten beschreibt genau, was wir machen müssen“, erklärt Hans-Joachim Dantz, einer der Geschäftsführer von Stelberg Bau. Übernimmt der Architekt auch die Bauleitung, arbeiten er und der Bauunternehmer nahezu täglich miteinander.
Ist der Rohbau fertig, nimmt der Architekt ihn ab, erstellt ein Abnahmeprotokoll und kontrolliert die Schlussrechnung. Laut BGB beginnt nach der Abnahme die fünfjährige Gewährleistungsphase, in der noch Mängel festgestellt und reklamiert werden können.
Innenausbau
Zu Beginn des Innenausbaus werden die Elektroleitungen verlegt. Anschließend oder schon parallel dazu werden die Heizungs- und Sanitäranlagen installiert. Es folgt der Putz und das Gießen des Estrichs. Nach einer Trocknungsphase können Treppen und Türen eingebaut werden, der Boden wird verlegt und zum Schluss stehen die Maler- und Tapezierarbeiten auf dem Programm. Für diese Arbeiten kann man durchschnittlich drei Monate einplanen.
Beitragsbild: ah_fotobox – stock.adobe.com