IM PROFIL. Er erfand nicht nur die Verkehrssendung „Der 7. Sinn“ und produzierte davon über 1.700 Folgen. Alfred Noell hat auch die Queen gefilmt und abenteuerliche Rallye-Reportagen in Afrika gedreht.
Idi Amin war von 1971 bis 1979 der mit brutalster Gewalt regierende Diktator Ugandas. Und er war Rallye-Fan. 1975 gewann er mit seinem Maserati-Citroen sogar eine Etappe der ersten Rallye in Uganda. Um sicherzugehen, dass er als erster die Zielflagge bei der „East African Safari Rallye“ sah, ließ er seine Soldaten auf die anderen Teilnehmer schießen. „Die Einschläge in den Karosserien habe ich gefilmt“, berichtet Alfred Noell von seinem damaligen Einsatz bei der Rallye.
Der heute 89-jährige in Gladbach lebende Journalist, Fernsehautor und -produzent darf ohne Zweifel als TV-Legende bezeichnet werden. Neben der aktuellen Berichterstattung über das weltweite Rallye-Geschehen (16-mal berichtete er von der Rallye Monte Carlo) erfand Noell die Sendung „Der 7. Sinn“. Exakt 1.754 Folgen dieser dreiminütigen ARD-Verkehrssendung liefen von 1966 bis 2005. Das Format überzeugte durch rasante Schnitte, klar verständliche Verkehrstipps in einfacher Sprache und spektakuläre Stunts. 570 Fahrzeuge gingen bei den Crashs zu Bruch – unter anderem eine Lokomotive. Auch ein Panzer der Bundeswehr kam zum Einsatz. Neben vielen anderen Fernsehbeiträgen drehte Noell 1965 die Queen bei ihrem ersten Deutschlandbesuch.
Früh entwickelte er eine Leidenschaft für Motoren, baute als Jugendlicher das englische Motorrad seines Vaters komplett zusammen, das der im Krieg in Einzelteilen vor den Nazis versteckt hatte. Sein erster Wagen war ein Fiat 500 Topolino. Der zweite ein Gutbrod Superior. „Der erste Zweitakter mit mechanischer Einspritzung“, erklärt der Automobilfachmann noch heute begeistert. Mit dem fuhr er Rallyes und Langstrecke auf dem Nürburgring. Noch heute ist er faszinierter Oldtimer-Fan. Als Autor des Buchs „Geliebtes Blech“ hat er mitreißende Oldtimer-Anekdoten zusammengefasst. In jeder Ausgabe des Wirtschaftsmagazins „GL&LEV kontakt“ schreibt er über historische Fahrzeuge.
Häufig drehte er den „7. Sinn“ in Bergisch Gladbach. Schon in der vierten Folge 1966 zeigte er an der Kreuzung am Gronauer Wirtshaus, wie gefährlich ein Unfall mit Holztransportern sein kann.
10 Fragen an Alfred Noell
Der Journalist und Fernsehproduzent Alfred Noell lebt seit 1980 in Bergisch Gladbach. Der 89-Jährige hat Fernsehgeschichte geschrieben, ist immer noch aktiv, schreibt Bücher und unter anderem in „GL&LEV Kontakt“ über Oldtimer.
Welche Eigenschaften sagt man Ihnen nach?
Präzision, Zuverlässigkeit, Durchsetzungsvermögen.
Ihr bisher größter Erfolg im Leben?
Mein Sohn.
Welches natürliche Talent würden
Sie gern besitzen?
Trompete spielen wie Louis Armstrong.
Können Sie uns eine bewährte Lebensweisheit empfehlen?
Nie aufgeben.
Was können Sie so gar nicht leiden?
Unzuverlässigkeit, falsche Versprechen.
Was bringt Sie zum Lachen?
Fröhliche Menschen.
Was schätzen Sie an Kollegen?
Zuverlässigkeit, Wahrhaftigkeit.
Mit wem würden Sie gerne tauschen?
Mit keinem.
Ein gutes Buch und ein guter Film?
„Der Schwarm“ von Frank Schätzing. „Moderne Zeiten“ von Charlie Chaplin.
Wann sind Sie offline?
Immer, wenn ich das will.