Historisch. Vor 100 Jahren fand in Bergisch Gladbach das Gauturnfest statt. In einem riesigen Umzug liefen die Repräsentanten der Sportvereine festlich dabei durch die Stadt. Sogar eine Kutsche fuhr mit.
Der Begriff Gau ist seit der Nazi-Diktatur so gut wie verschwunden. Denn auch das NS-Regime nutzte den Begriff als Unterteilung von Regionen, an deren Spitze der Gauleiter stand. Zu Anfang des Jahrhunderts aber war der Begriff noch nicht negativ belastet und so nannten sich auch die regionalen Sportorganisationen Turngaue.
Das Bild zeigt die feierliche Eröffnung des Gauturnfestes 1922 in Bergisch Gladbach. Damals war der Sport offenbar ausschließlich durch Männer repräsentiert, die sich für diesen Umzug hier ordentlich in Schale geworfen hatten – mit Frack oder Gehrock, mit Zylinder oder Hut und mit Schärpen. Auch eine Kutsche war an dem Umzug durch die Stadt beteiligt.
Bemerkenswert aber auch die Gebäude- und Verkehrsstruktur: Das Foto zeigt die Hauptstraße in Gronau und ist von der heute nicht mehr genutzten Eisenbahnbrücke aus gemacht worden. Der Platz ist der damalige Bahnhofsvorplatz, der ehemalige Bahnhof (heute FHDW) befindet sich rechts vom Fotografen. Wo auf der rechten Bildseite die Bergische Dampfwäscherei zu sehen ist, steht heute das Einkaufszentrum. Am hinteren Bildrand ist das Gebäude des Gronauer Wirtshauses (Growi) zu sehen, auch das stattliche Haus hinten links mit dem Erker steht heute noch. Den steilen Hang links nutzten 1922 Kinder, um besser sehen zu können. Heute ist hier die Auffahrt zur Polizei.
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