DIE ÄRA DES GINS nähert sich dem Ende – Womit wird jetzt angestoßen? Die Drinks des Sommers sind wohl aus Trauben oder der Agave. Und Sprudelwasser kommt mit Prozenten daher.
Erst Caipirinha, dann Aperol Spritz und schließlich erlebte der gute alte Gin, dem lange Zeit nur noch Queen Mom die Stange hielt, eine Renaissance. Die Getränke-Branche setzt immer wieder neue Trends in die Welt. Jetzt kündigt sich an: Der Tequila. Der Schnaps wird aus der mexikanischen blauen Weber-Agave hergestellt. Stars wie George Clooney, Justin Timberlake oder P Diddy haben sogar schon eigene Marken geschaffen. Im vergangenen Jahr exportierte Mexiko immerhin gut 339 Millionen Liter Tequila ins Ausland. So viel wie nie zuvor. Nur die USA haben noch mehr davon abgenommen als Deutschland.
Cannabis- oder Römerdrinks
Die allerneuste Sau im Dorf sind Getränke, die mit Cannabinoid (CBD) versetzt sind. Etwa Bier, Limonade oder Wein. Das völlig legale CBD wird aus dem Hanf gewonnen. Im Gegensatz zu dem psychoaktiven Inhaltsstoff THC (Tetrahydrocannabinol) hat es keine berauschende Wirkung. Auch Eistees oder Energydrinks können aus der Blüte hergestellt werden. In Kanada etwa ist die Produktpalette an Cannabis-Produkten riesig. Getränke, die auch in Deutschland erlaubt sind, enthalten im Vergleich zu dem nordamerikanischen Staat nur sehr geringe Mengen an THC.
Oder wird der Verjus die Wiederentdeckung des Jahres? Tatsächlich war er schon antiken Winzern vertraut, die alten Römer nannten ihn „Agrest“. Lecker und vielseitig ist der grüne Saft allemal. Zudem verbindet er gleich zwei Megatrends miteinander: Regionalität und den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. Denn dafür werden unreife Trauben gepresst, die zwecks Qualitätssteigerung des Weins lange vor der regulären Lese geerntet, aber bislang meistens weggeworfen werden. Geschmacklich ist der Verjus die heimische Antwort auf die Limette. In der Barszene kommt er schon oft an deren Stelle in Longdrinks und Cocktails zum Einsatz. Einfach mit Soda gemischt, bringt er ein erfrischendes Sommergetränk ohne Alkohol hervor.
Trends nüchtern betrachtet
Alkoholfreie Alternativen sind hierzulande auf breiter Front im Aufwind. Vegane Softdrinks aus Kokos- oder Hafermilch stehen zum Beispiel hoch im Kurs. Und sogenannte „Mocktails“ machen Cocktails, aus hochprozentigen Spirituosen gemixt, schon länger Konkurrenz. Egal ob Bier, Wein, Wodka oder Gin oder Rum – es gibt kaum etwas, das inzwischen nicht ohne Prozente angeboten wird.
Dafür kommt neuerdings das Wasser mit Umdrehungen daher. Hard Seltzer heißt der Fertigdrink, der in den USA längst ein Bestseller ist. Dabei handelt es sich um Sprudelwasser mit einem Alkoholgehalt von 4 bis 6 Volumenprozent und zugesetztem Fruchtgeschmack. Der Clou: Die Drinks sind glutenfrei, vegan und haben wenig Kalorien: Mit 7 bis 30 Kalorien je 100 Milliliter zählen Hard Seltzer zu den leichtesten alkoholischen Getränken überhaupt. Zum Vergleich: 100 ml Gin Tonic schlagen mit rund 70 Kalorien zu Buche. Wird das Sprudelwasser diesen Sommer auch Deutschland erobern?
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