ES BRÖCKELT? Das finden die meisten nur an italienischen Palazzi „bellissimo“. Ist die Hausfassade vergammelt, wird ein neuer Anstrich fällig. GL KOMPAKT gibt Tipps für die Schönwetter-Beschäftigung.
Sie wehrt pralle Sonne oder eisige Kälte ab. Und schön soll sie sein. Die Fassade ist weit mehr als die Visitenkarte, sie ist auch das Schutzschild des Hauses. Doch Wind und Wetter setzen ihr zu, auch Abgase oder die Spuren vom Fußballspiel lassen sie im Laufe der Zeit verschmuddeln. Oft reicht es aus, sie einfach mal gründlich abzukärchern. Blättert jedoch die Farbe ab oder bilden sich womöglich Schimmel und Moos, wird das darunter liegende Mauerwerk nicht mehr gut geschützt. Alle paar Jahre muss das Gesicht des Hauses saniert, das heißt erneuert werden.
Was sagt die Wetter-App?
Den richtigen Zeitpunkt für den Anstrich bestimmt der Wetterbericht. Es ist Gewitter oder Hochsommersonne angesagt? Dann bitte den Pinsel und Rolle von der Fassade lassen, bis es länger mäßig warm und trocken bleiben soll.
Es beginnt mit einem gründlichen Check: Gibt es etwa Risse? Bröckelt Farbe? Ist etwa Schimmel in Sicht? Hohlräumen kommt man per Klopftest mit einem Gummihammer auf die Spur. Weg mit allem, was lose ist und Löcher mit Reparaturspachtelmasse für Außenfassaden ausbessern. Mit speziellen Desinfektionsmitteln geht es Moosen, Algen oder Schimmel an den Kragen, sonst sind sie später auf der neuen Farbe als unattraktive Flecken zu sehen.
Wichtiger Klebeband-Test
In der Regel überdauert der Putz tatsächlich rund 50 Jahre. Aber wer weiß: Ob der Putz noch in Ordnung ist, lässt sich mit einem schlichten Klebeband testen: Einen Streifen fest auf die Fassade drücken und mit einem Ruck abziehen. Bleiben Farbreste kleben, muss vor dem Neuanstrich die passende Grundierung aufgetragen werden. Achtung: Bleiben aber ganze Putzstücke am Klebeband haften, sollte besser ein Profi einen Blick auf die Fassade werfen. Vermutlich muss das Haus komplett neu verputzt werden. Dabei bietet es sich an, über eine zusätzliche oder neue Dämmung nachzudenken.
Ist die Fassade nach Reparaturarbeiten und Grundierung getrocknet, muss alles, was nicht gestrichen werden soll, hinter Folie und Abklebeband – nicht Krepp – verschwinden. Etwa Regenrinnen, Türen, Fenster. Nach der Pflicht kommt endlich die Kür.
Vorschriften checken
Die Farbauswahl richtet sich zwar nach dempersönlichen Geschmack, muss aber auch den Bauvorschriften der Gemeinde entsprechen. Denn es gilt, das Ortsbild wahren.
Die Farbe steht fest? Dann wird der Voranstrich, mit Wasser verdünnter Farbe, kreuz und quer auf der Wand aufgetragen. Ist dieser Voranstrich gut getrocknet, folgt der Schlussanstrich mit unverdünnter Farbe, der alles gut abdeckt. Gestrichen wird flott nass auf nass, denn wer dabei trödelt, riskiert hässliche Streifen auf der Wand. Das Abklebeband abziehen, wenn die Farbe leicht angetrocknet ist und die Fassade strahlt in neuem Glanz.
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