Genau waren es 1.002 Babys, die im vergangenen Jahr in der Stadt Bergisch Gladbach zur Welt kamen. Den letzten Höchststand von Geburten in den vergangenen 20 Jahren gab es 2018 mit 1.232.
Also vielleicht doch ein Corona-Baby-Boom? Über 1.000 Geburten gab es 2021 in Bergisch Gladbach. Genau genommen waren es 1.002 Babys, die sich als Neubürger der Stadt an der Strunde bezeichnen dürfen. 2020 waren es dagegen nur 913, ein Jahr davor sogar nur 884. Allerdings gab es 2018 mit 1.232 Neugeborenen einen letzten Rekordwert.
Rekordzahl im März
Wie sieht es also im gesamten Land aus? Laut statistischem Bundesamt wurden nach den vorläufigen Ergebnissen von Januar bis November 2021 15.000 Kinder mehr geboren als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das ist ein Plus von 2,1 Prozent. Vor allem im März war ein deutlicher Zuwachs zu erkennen. Die Geburtenzahl lag 7,6 Prozent über der des Jahres 2020, auch im April (plus 3,7 Prozent) und Februar (plus 3,1 Prozent) erblickten erkennbar mehr Kinder das Licht der Welt als ein Jahr zuvor.
Der Lockdown 2020 kann es nicht gewesen sein, denn die in den Monaten Februar, März und April geborenen Babys müssen nach der ersten Pandemiewelle gezeugt worden sein, als die ersten Kontaktbeschränkungen schon wieder gelockert wurden. Ab Mai 2021 sind die Geburtenzahlen im Vorjahresvergleich übrigens wieder unauffällig.
Kaum Erstgeborene
Auch bemerkenswert: Es waren überwiegend die Zahlen von Zweit- und Drittgeborenen, die im vergangenen Jahr anstiegen. Während es von Januar bis November nur 0,9 Prozent mehr Erstgeborene gab, lagen die Zahlen der neugeborenen Geschwisterchen deutlich darüber. Zweitgeborene gab es 3,0 Prozent mehr und die Geburten von Drittgeborenen stiegen sogar um 4,1 Prozent.
Es gibt auch nach wie vor einen signifikanten Unterschied bei Geburtenzahlen zwischen Ost und West. In den westlichen Bundesländern stagnierte die Zahl der Neugeborenen seit mehreren Jahren, legte aber in den ersten elf Monaten 2021 um 3,0 Prozent zu. In Ostdeutschland, und da wird Berlin immer mit hineingerechnet, gibt es nach wie vor einen Abwärtstrend. Von Januar bis November 2021 sank die Zahl der Neugeborenen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,1 Prozent.
Kurze, knappe Namen
Bei den Namen, die sich Eltern für ihre Kinder aussuchen, gibt es übrigens keine offizielle Statistik. Dafür macht sich seit Jahren ein Hobby Namensforscher die Arbeit, Geburtenmeldungen mit Namen zu erfassen und zu ermitteln, welche die beliebtesten Vornamen in Deutschland sind. Knud Bielefeld heißt der Mann, der diese Namenshitlisten auf seiner Homepage beliebte-vornamen.de veröffentlicht und wirkliche Überraschungen zum Vorjahr konnte er für 2021 nicht feststellen. Ganz oben stehen bei den Mädchen aus Platz 1 Emilia, gefolgt von Hannah und Mia. Viele Buchstaben mögen die Deutschen zurzeit nicht, in den Top Ten sind auch Lina, Ella und Lea. Und bei den Jungs? Da ist der Matteo auf der Nummer 1, dahinter Noah und Leon. Auch bei den männlichen Nachkommen sind kurze Namen im Trend. Unter den ersten 10 sind auch Finn, Paul, Ben und Luca.
Hobbyforscher am Werk
Eine offizielle Statistik der Behörden gibt es nicht, weil dafür keine gesetzliche Grundlage existiert. Der im schleswig-holsteinischen Ahrensburg lebende Vornamensexperte Bielefeld bringt es aber auf repräsentative Umfrageergebnisse. Nach eigenen Angaben hat er für 2021 die Namen von 230.000 Babys aus 430 Städten in seine Statistik einbeziehen können – das sind immerhin rund 30 Prozent der Neugeborenen in Deutschland.
Greta geht gar nicht
Bielefeld schaut sich auch an, welche Namen so gar nicht mehr gut laufen. Alexa war zum Beispiel vor nicht wenigen Jahren ein recht beliebter Vorname – bis Amazon seinen Sprachassistenten auf diesen Namen taufte. Ganze zwei Alexas hat Bielefeld noch zählen können. Im Moment ist auch Greta nicht wirklich unter den Favoriten und daran ist wohl die Thunberg nicht ganz schuldlos. Greta war vor wenigen Jahren noch unter den Top 30, stürzte aber innerhalb kurzer Zeit auf Rang 100 ab. Es sind laut Bielefeld häufig Befürchtungen von Klischees, die mit dem Namen assoziiert werden und die dann bei werdenden Eltern in Ungnade fallen.
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