Jung in Gladbach: Am 14. und 15. Mai wird die evangelische Kirche in Hebborn zum Zirkuszelt. Seit 2020 trainiert die Jugendleiterin der Gemeinde mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Akrobatik, Feuerspucken und Jonglage.
Der Zirkus „Aqua Santos“ kommt nach Hebborn. Stimmt eigentlich nicht, denn er ist schon längst da. „Aqua Santos“ heißt das Zirkusprojekt der Jugendleiterin Julia Händler. Seit Dezember ist die studierte Sozialarbeiterin hier fest angestellt. „Ich habe immer schon mit dem Schwerpunkt Zirkuspädagogik gearbeitet“, sagt sie. Und warum „Aqua Santos“? Das sei eine Idee der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und leitet sich ab vom Namen der Gemeinde: Zum Heilsbrunnen.
Im April liefen schon die Generalproben für den Zirkus, dessen Artisten in zwei großen Galavorstellungen am 14. Mai (17 Uhr) und 15. Mai (12.30 Uhr) zeigen, was sie draufhaben: Dazu gehört zum Beispiel Feuerschlucken und Jonglage mit Bällen und den sogenannten Devil- und Flowersticks. Einrad haben die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen von zwölf bis 21 Jahren gelernt und das Balancieren auf der Kugel. Und ganz viel Akrobatik, denn das ist ein zentrales Element der Zirkuspädagogik.
„Den Körper fühlen, Körperspannung aufbauen, das ist sehr gut für die Motorik“, erklärt die Pädagogin im Kirchendienst. Aber die Zirkusarbeit hat noch ganz viel mehr für die Kinder zu bieten. „Die Gruppendynamik ist total spannend, man lernt ja auf eine Show hinaus und man gehört als Teil einer Show zu einem großen Projekt“, berichtet Händler über die Entwicklung der jungen Akrobaten und Artisten während der Probezeit. Auch soziale Kompetenz vermittelt das Zirkusprojekt auf spielerische Weise: „Sie unterstützen sich gegenseitig. Wenn einer einen Trick nicht kann, dann helfen sie sich gegenseitig, das ist wertvoll.“ Außerdem vermitteln die schnellen Erfolgserlebnisse bei den Proben und Trainings und das Vorführen von Tricks vor Publikum Selbstbewusstsein. Bei ihrer langjährigen Erfahrung in der Zirkuspädagogik hat Händler beobachtet: „Ich habe schon viele Kinder begleitet, die am Anfang ganz leise gesprochen haben und nach einem halben Jahr zeigen sie selbstbewusst, was sie können.“
Nur die mehreren Lockdowns durch die Corona-Pandemie haben das junge Zirkuszelt ein bisschen ausgebremst. 2020 hatte Händler das Konzept für „Aqua Santos“ geschrieben, unterstützt wird es von der Landesarbeitsgemeinschaft Zirkuspädagogik. Das ist gut, denn das Equipment für die verschiedenen Nummern kostet nicht wenig Geld. Und Trainerinnen und Trainer müssen auch engagiert werden, denn Händler kann nicht alles alleine machen. Mittel kommen aber auch aus Spenden der Gemeinde. Geplant war eine erste Show schon für den Oktober 2021, aber da die Trainings immer wieder coronabedingt länger ausfallen mussten, steht jetzt die erste Vorstellung an. Dann heißt es in der evangelischen Kirche Zum Heilsbrunnen: „Manege frei für Aqua Santos.“