Vom Schloss in die Papiermühle
IM PROFIL. Sonja Nanko leitet seit dem 1. Mai die LVR-Industriemuseen in Engelskirchen und Alte Dombach in Bergisch Gladbach. Schon bei ihrem Volontariat im Museum Schloss Rheydt war ihr klar: „Das ist es.“
Von dieser Frau ist noch einiges zu erwarten. Sonja Nanko brennt für das Thema Museum. Während ihres Studiums (Volkskunde in Bonn) arbeitete sie als Volontärin in Schloss Rheydt. Unter anderem zeigt das städtische Museum in Mönchengladbach die Entwicklung der niederrheinischen Textilindustrie. „Das ist es. Das ist genau das, was ich machen will“, war Nanko damals schon klar. Seit dem 1. Mai leitet sie den Doppelschauplatz Engelskirchen/Bergisch Gladbach des LVR-Industriemuseums. „Ich bin froh, dass wir Frau Nanko für diese herausfordernde Aufgabe gewinnen konnten“, sagte Dr. Walter Hauser bei der Vorstellung in Gladbach. Hauser leitet das LVR-Industriemuseum mit seinen insgesamt sechs Schauplätzen in Oberhausen, Ratingen, Solingen, Bergisch Gladbach, Engelskirchen und Euskirchen. In der Alten Dombach sehen die Besucher eine alte Papiermühle und können Arbeits- und Lebensweisen der frühindustriellen Zeit hautnah erleben.
Die Schauplätze hier im Bergischen kennt Nanko schon gut. Nach ihrer Zeit als Leiterin des Schulmuseums in Friedrichshafen am Bodensee kam sie vor sechs Jahren zurück ins Rheinland, arbeitete seit 2016 als Wissenschaftliche Referentin in Engelskirchen. „Darüber bin ich auch in Kontakt zu der Dombach gekommen“, so ihr Bezug zu dem papierindustriellen Museum. Was genau von ihr zu erwarten ist? Sie will das Museum digitaler machen, will die Digitalisierung aber auch insgesamt in Bezug auf Papier zum Thema des Museums machen. Genau wie Ressourcenverbrauch, die Rohstoffproblematik, Papier als Kunststoffsubstitut, will sie die gesellschaftlichen Zukunftsthemen in das Museum bringen.
Die Dauerausstellung überarbeitet das Team zurzeit komplett und es wird anschließend anders aussehen in der Alten Dombach. Nicht zuletzt, weil rund ein Drittel des Areals durch das Hochwasser von 2021 beschädigt oder zerstört wurde. Dadurch muss sie sich auch mit ganz praktischen Herausforderungen beschäftigen. Das Museum soll (und muss) zukünftig besser gegen Hochwasser und steigendes Grundwasser geschützt werden. Papierherstellung braucht viel Wasser, in der Alten Dombach wurden die Vorprodukte mit Hilfe von Wasserkraft produziert. Folglich gibt es hier auch viel Wasser. Die Strunde fließt direkt durch das Gelände.
10 Fragen an Sonja Nanko
Die 45-Jährige stammt aus Troisdorf, hat in Bonn Volkskunde studiert. In Friedrichshafen hat sie das Schulmuseum geleitet und seit dem 1. Mai leitet sie die Schauplätze des LVR Industriemuseums in Engelskirchen und Bergisch Gladbach.
Welche Eigenschaften sagt man Ihnen nach?
Kreativität, Pragmatismus und Dinge auf den Punkt zu bringen.
Ihr bisher größter Erfolg im Leben?
Glückliche Besuchende in den Ausstellungen.
Welches natürliche Talent würden
Sie gern besitzen?
Fliegen können.
Können Sie uns eine bewährte Lebensweisheit empfehlen?
Man kann vieles planen und dann kommt es anders.
Was können Sie so gar nicht leiden?
Stillstand.
Was bringt Sie zum Lachen?
Situationskomik und der ein oder andere Flachwitz.
Was schätzen Sie an Kollegen?
Das Miteinander und den Austausch.
Mit wem würden Sie gerne tauschen?
Mit niemandem.
Ein gutes Buch und ein guter Film?
Da gibt es viele, beispielsweise Erich Kästners „Fabian. Die Geschichte eines Moralisten“ und Buster Keatons Kurzfilm „The Electric House“ von 1922.
Wann sind Sie offline?
Nachts.