Jung in GL: An der Nelson-Mandela-Gesamtschule macht im April der erste Leistungskurs Sport sein Abitur. Dabei geht es um weit mehr als um gute Würfe und schnelle Schritte.
Sie drehen ihre Runden im Rekordtempo in der BELKAW Arena, werfen Speere und Basketbälle. So bereiten sich einige Schülerinnen und Schüler an der Nelson-Mandela-Gesamtschule (NMG) in Bergisch Gladbach auf ihr Abitur vor. Die NMG ist eine der wenigen Schulen im Stadtgebiet, die Sport-Leistungskurs anbietet. Logischerweise ist Sport dann auch Prüfungsfach beim Abitur im April. Da die Schule noch im Aufbau ist, macht 2022 der erste 13er-Jahrgang im Stadtteil Gronau Abi. An Gesamtschulen in NRW ist man nie auf G8 gegangen, hier wird immer schon ohne Unterbrechung Abi in der 13 gemacht. Der erste Abi-Jahrgang bedeutet für die NMG auch den ersten Sport-Leistungskurs, der im Fach sein Abitur macht.
GL KOMPAKT wünscht viel Erfolg.
„Wir finden, dass Sport mit der Bewegungskultur ein ganz wichtiger Bestandteil für die Erziehung der Kinder und Jugendlichen ist“, erklärt Sportlehrer Daniel Dirks, der die neun Schülerinnen und Schüler in seinem Fach in der Q2 unterrichtet. „Wir versuchen das durch verschiedene Angebote umzusetzen und so ist es ein logischer Schritt, das in einen Sport-Leistungskurs münden zu lassen“, macht Dirks den Stellenwert von Sport an seiner Schule deutlich. Seit dem Schuljahr 2018/19 hat sich die Fachschaft Sport an der NMG dafür eingesetzt, ein Sport-Abitur anbieten zu können und relativ schnell erfolgte dafür die Genehmigung der Kölner Bezirksregierung.
Schwerpunkt des Leistungskurses an der NMG ist Basketball, zusätzlich machen die angehenden Abiturienten Leichtathletik. Da der erste Abi-Jahrgang und dadurch auch der Sport-Leistungskurs noch relativ dünn besetzt ist, sind es nur neun Schülerinnen und Schüler, die in der Sporthalle ihre Dunkings und Blocks unter den Basketballkörben üben. Für ein Spiel natürlich zu wenig. Daher kommt zu den Matches regelmäßig der Sport-Leistungskurs aus der Stufe 12 (Q1) hinzu.
Wer jetzt denkt, dass die Schülerinnen und Schüler nur Bälle und Speere werfen können müssen, um ihr Abi zu machen, liegt falsch. „Das ist ein Vorurteil“, erklärt Dirks. „Wenn man sich damit auseinandersetzt, ist das überholt, weil das ganz unterschiedliche Aspekte eben gerade auch in der Theorie abdeckt, die nicht so ganz einfach sind. Das sind teilweise Bestandteile aus der Biologie, es sind gesellschaftswissenschaftliche Themen – das sind Inhalte, die von den Schülern genauso gelernt werden müssen wie in anderen Fächern auch. Nur halt in der Kombination mit den praktischen Anforderungen. Es sind keine Inhalte, die den Schülern geschenkt werden.“ Neben Trainingsprinzipien, Regelkunde und Motivationstheorien stehen auch physiologische Dinge wie Bewegungsabläufe, muskuläre Funktionen und die Auswirkungen von Sport auf das Herz-Kreislaufsystem im Lehrplan. Dafür müssen sie dann eben doch an den Schreibtisch oder ans Tablet.