Teure Wissenslücken. Über Geld spricht man nicht? Vielleicht ist das der Grund, warum hierzulande jeder Zweite nicht weiß, ab wann Dispozinsen anfallen. Nicht immer ist Schweigen Gold.
Könnten Sie den Zinseszinseffekt erklären? Haben Sie einen Plan vom Aufbau von Vermögen für die Altersversorgung oder Baufinanzierung? Oder wissen Sie zumindest ganz sicher, wann Dispozinsen auf Ihrem Girokonto fällig werden? Falls nicht, befinden Sie sich mit Ihrer Ahnungslosigkeit in bester Gesellschaft. Tatsächlich weiß knapp die Hälfte der Bundesbürger nicht, dass auf einem Girokonto sofort ab dem ersten Cent im Minus Zinsen fällig werden. Das kam bei einer repräsentativen Studie der Stiftung Finanztip heraus. Dafür wurden rund 3.000 Menschen im Alter von 16 bis 69 Jahren zu alltäglichen Finanzsituationen befragt.
Knapp ein Viertel der Befragten hatte keinen Schimmer, ab wann Zinsen anfallen oder ging gar davon aus, dass zum Beispiel bei einem Dispokredit von 1.000 Euro auf 500 Euro Miese gar keine Zinsen aufgeschlagen werden. Und immerhin rund 25 Prozent waren davon überzeugt, dass man sein Konto kostenlos überziehen kann, wenn es nur rechtzeitig zum Monatsende wieder ausgeglichen wird.
Ob nun Anlage, Kredit oder auch Versicherungen: Das Thema Geld ist hierzulande für viele ein Mysterium. Nur knapp die Hälfte der Studienteilnehmer schaffte es, mehr als sechs der zwölf Fragen richtig zu beantworten. Rund 22 Prozent hatten sogar nur maximal drei richtige Antworten parat.
Börse statt Sparbuch – aber richtig
Aber Ahnungslosigkeit in Sachen Finanzen kann existentielle Folgen haben. Wem grundlegendes Wissen fehlt, ist kaum in der Lage, die eigenen Finanzen selbstständig zu regeln. In Zeiten von Niedrig- oder gar Minuszinsen ist es zum Beispiel keine gute Idee, weiterhin auf das vermeintlich gute alte Sparbuch zu pochen. Das sehen inzwischen zwar immer mehr Bürger und Bürgerinnen ein. Allerdings können Investitionen in Aktien ohne Wissen oder Risikobewusstsein Sparer erst recht in die Pleite steuern.
Doch Wissenslücken kann man schließen, indem man sich Rat holt.
- Etwa bei dem Berater des Vertrauens bei der Sparkasse oder Hausbank.
- Auch die Verbraucherzentralen helfen weiter. Auf ihren Websites geben sie Tipps zum Schuldenabbau oder zur Baufinanzierung. Die Experten klären übers Sparen auf und worauf bei der Altersvorsorge zu achten ist.
- Mit vielen kostenlosen Ratgebern zu den Themen Geld, Versicherungen oder Steuern hilft die Stiftung Warentest Ahnungslosen auf die Sprünge. Für kleines Geld bekommt man online auch Infos und Bewertungen darüber, wie Fonds und ETFs performen.
- Auf der Website und dem Youtube-Kanal des Geldratgebers Finanztip geben unabhängige Experten konkrete Empfehlungen zu Geldanlagen und Versicherungen bis hin zu Krediten. Hörenswert ist auch der Podcast „Geld ganz einfach”.
Beitragsbild: Blue Planet Studio – stock.adobe.com