AKTUELLES. Seit einigen Tagen ist in der Stadt ein Fahrzeug unterwegs, das dem von Google Street View – zumindest, was den Aufbau anbelangt – ähnelt. Es handelt sich dabei um ein Auto, das mittels seiner ausgeklügelten Kameratechnik Bilder- und Laserscans des Stadtgebietes erstellt. Was genau dahintersteckt, erfuhr GL KOMPAKT auf Nachfrage.
Dazu erklärt Sebastian Höller von der Stadtverwaltung: „Die drei Fahrzeuge sehen denen von Google Street View ähnlich und sollen das öffentliche Straßennetz von rund 450 Kilometern befahren. Dabei werden hochauflösende 360 Grad Panoramaaufnahmen und mittels LIDAR eine Laserpunktwolke aller Objekte im und um den öffentlichen Verkehrsraum erzeugt.“
Die ausführende Firma hat ihren Sitz in den Niederlanden und arbeitet bereits für andere Großstädte weltweit – auch für die große Nachbarstadt Köln. Cyclomedia liefert Daten auf Straßenebene und erstellt einen „digitalen Zwilling“ der Stadt, und zwar in Form eines Bildes und eines Laserscans.
So können die über spezielle Software angeschlossenen Nutzer durch Bergisch Gladbach navigieren, Standorte inspizieren und bewerten, ohne sie physisch zu besuchen. Dafür wurde eine leistungsstarke Cloud-basierte Software entwickelt. Die Kölner Stadtdirektorin Andrea Blome, die dem Dezernat Allgemeine Verwaltung und Ordnung vorsteht, sagt beispielsweise: „Die Cyclomedia-Lösung bietet für die Angestellten der Stadtverwaltung nicht nur eine digitale Alternative für Vor-Ort-Termine, sondern verfügt darüber hinaus über Funktionalitäten, die Planungsarbeiten und Abstimmungsprozesse erleichtern.“ Diese Ergebnisse erhofft sich Bergisch Gladbach ebenfalls.
Daten können fachübergreifend eingesetzt werden. Jedoch unter dem Augenmerk des Datenschutzes: So werden beispielsweise Kfz-Kennzeichen und Personen „verwischt“. Baustellenmanager Höller weiter: „Themen wie etwa Barrierefreiheit, Straßen- und Radwegeplanungen oder auch Einsatzplanungen von Einsatz- und Hilfskräften können damit schnell und unkompliziert bearbeitet werden. Die Daten stehen voraussichtlich ab Mitte Mai zur Verfügung.“
Die Kosten halten sich in Grenzen. Die Stadt testet die Anschaffung von Cyclomedia zunächst, indem sie sich mit der Hälfte der Kosten in Höhe von etwa 30.000 Euro für zwei Jahre im Rahmen einer Kooperation mit der Rheinenergie an deren Befahrung des öffentlichen Straßennetzes beteiligt.
Beitragsbild: Cyclomedia