HANDWERK. Jetzt ist eine gute Zeit, um den heimischen Garten um- oder neu zu planen. Auch dabei kann man etwas für das Klima tun. Und für das Auge, das eigene visuelle Wohlbefinden und das der Nachbarn.
Wer auf Facebook aktiv ist, hat vielleicht auch schon einmal die Seite „Gärten des Grauens“ entdeckt und ist wahrscheinlich erschrocken zusammengezuckt. Auf der Seite sind Fotos von Gärten, die den Namen eigentlich nicht verdienen. Steinwüsten, asphaltierte und zugepflasterte Vorgärten, Schottergärten ohne ein einziges natürliches Grün. Mittlerweile sind im renommierten Eichborn-Verlag schon zwei Bücher unter dem Titel „Gärten des Grauens“ erschienen. .
Auch die Politik hat das Thema längst entdeckt und es gibt schon Städte und ganze Bundesländer, die solche Schottergärten verboten haben. In NRW sind sie (noch) erlaubt. Die Verbote sind natürlich nicht aus ästhetischen Gründen ausgesprochen worden, sondern aus ökologischen. Jedem sollte klar sein, dass sich hier keine Insektenvielfalt entwickeln kann, dass hier kein für das Mikroklima wichtiger Wärmeaustausch stattfinden kann und Wasser schlechter versickern kann.
In der Gladbacher Nachbargemeinde Odenthal war im vergangenen Herbst Ursula Heinen-Esser zu Besuch. Die NRW-Umweltministerin hatte sich gemeinsam mit Udo Sieverding, er ist Bereichsleiter Energie bei der Verbraucherzentrale NRW, einen Vorgarten in Odenthal angeschaut.
Torsten Brämer gehört der Garten und auch der Odenthaler Hauseigentümer ist auf den sozialen Medien in Sachen Gärten aktiv. Mehrere Hunderttausend Follower hat seine Seite „Wir sind Garten“ und das ist so etwas wie der Gegenentwurf zu den „Gärten des Grauens“. Das sieht man auch seinem Vorgarten an. Den hatte er beim Hauskauf als öde Steinfläche vorgefunden, die ihm optisch nicht gefiel und die vor allem an warmen Tagen auch nachts nicht abkühlte. Also entsiegelte er die Fläche und bepflanzte sie artenreich.
Die Umweltministerin war angetan: „Blühende Vorgärten oder Kleingärten leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt. Sie geben Pflanzen und Tieren einen Lebensraum und helfen, die negativen Auswirkungen des Klimawandels vor Ort zu verringern. Sie verbessern das Mikroklima, bringen Kühlung an Hitzetagen und sorgen dafür, dass Niederschläge versickern können.“
Auch der Energieexperte von der Verbraucherzentrale lobte die private Initiative von Brämer: „Wo Flächen offen gestaltet und bepflanzt sind, ist das Klima spürbar angenehmer als auf Pflaster oder Schotter. Und Regenwasser kann dort versickern, sucht sich also nicht wie auf versiegelten Flächen seinen Weg an der Oberfläche. Bepflanzung ist ein wirksames Mittel gegen Hitze und Starkregen“, sagte Sieverding.
Negativ-Beispiele
Ulf Soltau hat in seinem Buch „Gärten des Grauens“ die unökologischsten Schotterwüsten zusammengetragen, die ihm vor die Linse kamen.
14 Euro, Eichborn Verlag